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Ermittlungen eingestellt Sangerhausen: Ermittlungen zur Explosion auf Bauhof eingestellt

Von Frank Schedwill 02.10.2020, 09:45

Sangerhausen - Die Explosion im Sangerhäuser Bauhof vom 19. Juni dieses Jahres, bei der ein 54-jähriger Mitarbeiter der Stadt getötet wurde, bleibt juristisch ohne Konsequenzen. Die hallesche Staatsanwaltschaft hat jetzt entschieden, kein neues Verfahren in der Sache einzuleiten.

Klaus Wiechmann, der Sprecher der Behörde, begründete die Entscheidung mit mangelndem Straftatverdacht. „Es ist eine ganz tragische Geschichte. Sie ist aber strafrechtlich nicht relevant.“ Denn letztlich sei niemand etwas vorzuwerfen, sagte Wiechmann. Gegen Tote werde nicht ermittelt.

Explosion auf Bauhof: Mitarbeiter handelte ohne Auftrag

Der nach dem Unfall verstorbene Bauhofmitarbeiter habe ohne Auftrag gehandelt. Nach den Ermittlungen von Polizei und Gewerbeaufsicht versuchte der Mann an dem Nachmittag vielmehr in Eigeninitiative, Füße an ein 200-Liter-Fass zu schweißen, in dem sich zuvor Benzin befand. Ziel sei es gewesen, einen Tisch für den Bauhof zu bauen. Das Fass war der Behörde zufolge leer und hatte bereits einige Zeit lang auf dem Kopf gestanden. Bei den Schweißarbeiten habe sich jedoch ein Kraftstoff-Luft-Gemisch entzündet, das sich in dem Behältnis befand.

Der 54-Jährige wurde bei der Explosion weggeschleudert und so schwer verletzt, dass er kurze Zeit später in einer Spezialklinik für Brandverletzte in Halle starb, wohin der Mann mit einem Rettungshubschrauber geflogen worden war. Ein zweiter Bauhofmitarbeiterarbeiter (51), der in der Nähe stand, erlitt ein Knalltrauma. Er war ebenfalls vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht worden, konnte die Klinik aber bereits kurze Zeit später wieder verlassen. Laut Staatsanwaltschaft ist der Mann weiter in ärztlicher Behandlung.

Sangerhausen: Keine Stellungnahme der Stadtverwaltung

Oberbürgermeister Sven Strauß (SPD) war am Unglückstag sofort nach Bekanntwerden des Vorfalls zur Unglücksstelle in der Straße Am Angespann geeilt. Der Bauhof ist in der Kernstadt und den zugehörigen Ortsteilen für eine ganze Reihe von Aufgaben zuständig: von der Pflege der Grünflächen, über den Winterdienst bis hin zu vielfältigen Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten. Die Abteilung untersteht dem Fachbereich Stadtentwicklung und Bauen. Insgesamt sind etwa 40 Mitarbeiter beschäftigt.

Die Stadtverwaltung wollte sich zu dem Vorfall auf Nachfrage nicht äußern. „Uns liegt bisher kein Ermittlungsergebnis der Staatsanwaltschaft vor“, sagte Stadtsprecherin Marina Becker. Deshalb handele es sich aus Sicht der Stadt noch um ein laufendes Verfahren. „Insofern geben wir im Moment keine Stellungnahme ab.“ (mz)