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Sangerhausen Sangerhausen: Entlassungen in der Helios-Klinik

Von karl-heinz klarner 05.04.2013, 06:28
Helios Klinik in Sangerhausen
Helios Klinik in Sangerhausen Archiv/STEFFI ROHLAND Lizenz

sangerhausen/MZ - Die Helios-Klinik in Sangerhausen hat vor dem Hintergrund anstehender Strukturveränderungen 14 der insgesamt 530 Beschäftigten gekündigt, darunter elf Krankenschwestern. Das bestätigte Klinikgeschäftsführer Andreas Lehmann am Donnerstag gegenüber der MZ. „Wir werden die geriatrische Abteilung an der Tennstedt schließen und in das Haupthaus integrieren“, sagte Lehmann. Zudem werde sukzessive der Standort Tennstedt aufgegeben. Vor allem die räumliche Distanz zwischen der Außenstelle und dem mehrere hundert Meter entfernten Haupthaus am sogenannten Beinschuh sei wirtschaftlich nicht mehr vertretbar gewesen. Angesichts eines wachsenden Kostendrucks habe man sich zu den strukturell bedingten Entlassungen entschlossen.

Mit dem Kostendruck sind die Sangerhäuser nicht allein. Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft geraten immer mehr der bundesweit 2 000 Krankenhäuser in finanzielle Schieflage. Seit dem Jahr 2006 seien Personal- und Sachkosten um 16 Prozent gestiegen, die Vergütungen für die Kliniken, die von den Krankenkassen kommen, aber nur um 8,9 Prozent. Diese Unterfinanzierung zehre die Krankenhäuser aus. Auch die Ärztegewerkschaft Marburger Bund schlägt mittlerweile Alarm wegen der Krankenhausfinanzierung. „Alle Kliniken müssen akut mehr Geld bekommen“, forderte der Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke.

Dem kann Lehmann nur zustimmen. „Seit dem Jahr 2 010 stagnieren bei uns die Fallzahlen, aber die Kosten haben sich weiterentwickelt“, so der Sangerhäuser Klinikchef. „Wir sind jedoch nach wie vor wirtschaftlich und medizinisch gut aufgestellt und straffen nur unsere Strukturen“, sagte Lehmann.

Indes sei der Personalabbau nach einer Sozialauswahl und in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat erfolgt. Auch seien den Betroffenen Stellen im Helios-Klinikum im thüringischen Erfurt angeboten worden. „Es werden wohl auch einige von dieser Möglichkeit Gebrauch machen“, sagte Mirko Schultz, Personalchef der Sangerhäuser Klinik. Ferner greife ein Sozialplan.

Gleichwohl machte Lehmann deutlich, dass der praktizierte Personalabbau nichts mit der vor Jahren erfolgten Privatisierung zu tun habe. Auch verteidigte er die Entscheidung der Helios-Kliniken-Gruppe, die Krankenhausküchen durch eine Helios eigene Catering-Firma zu ersetzen. „Das bringt unter dem Strich eine nachweisbar höhere Qualität“, so Lehmann.

„Seit dem Jahr 2010 stagnieren bei uns die Fallzahlen.“ Andreas Lehmann, Klinik-Geschäftsführer
„Seit dem Jahr 2010 stagnieren bei uns die Fallzahlen.“ Andreas Lehmann, Klinik-Geschäftsführer
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