Sangerhausen Sangerhausen: Die Geschichte des Carolus-Schachts
SANGERHAUSEN/MZ/HNO. - Der Hobby-Historiker Thilo Ziegler aus Sangerhausen hat ein neues Buch zur Geschichte des Sangerhäuser Berg- und Hüttenwerkes geschrieben. Unter dem Titel "Der Carolus Schacht" ist nun eine umfangreiche Broschüre über diesen ehemaligen Kupferschieferschacht erschienen, der in der Mooskammer, in der Nähe von Morungen liegt. Damit setzt Ziegler seine im Jahre 2009 begonnene Schriftenreihe "Die Geschichte des Sangerhäuser Berg- und Hüttenwerkes von den Anfängen bis zur Neuzeit" fort. Der Carolus-Schacht war insgesamt 60 Jahre, von 1820 bis 1880, in Betrieb. Er war zu seiner Zeit der modernste und leistungsstärkste Schacht im so genannten Heiligenborner Revier. Die abgebauten Kupfererze waren sehr hochwertig.
Über diesen Schacht gelangten auch im 19. Jahrhundert die Besucher relativ problemlos zur Elisabethschächter Schlotte, wo sogar größere Festlichkeiten stattgefunden haben. Heute kennzeichnet den einstigen Standort des Carolus-Schachts eine große Halde, südlich der Straße von Morungen nach Wettelrode. Im Rahmen der vom Bergbaumuseum Röhrigschacht Wettelrode angebotenen Untertageexkursionen kann man auch den einstigen Füllort besichtigen. Thilo Ziegler gehört zu den Urgesteinen der Altbergbauforschung im einstigen Sangerhäuser Revier. Er wurde im Jahre 1937 bei Naumburg geboren und erlernte in Eisleben von 1952 bis 1955 den Bergmannsberuf. Von dort aus ging es in den Münzer-Schacht nach Sangerhausen. Hier war Ziegler rund 20 Jahre, als Treckejunge, Füller, Häuer und leitender Mitarbeiter tätig.
In der Wendezeit arbeitete er mit am Ausbau des Mansfeld-Museums in Großörner. 1991 wechselte er zum Rammelsberger Bergbaumuseum in Goslar. Dort trat er 1997 in den Ruhestand. Thilo Ziegler widmet sich seit 1964 der Erforschung der Bergbaugeschichte. Seine erste Veröffentlichung war ein Beitrag über das Straßberger Revier und die Schächte um Stolberg, abgedruckt in der Zeitschrift "Der Harz". Ziegler ging in Wernigerode, Oranienbaum, Merseburg, Dresden und Weimar auf oftmals recht mühevolle Spurensuche. Mit seinem Buch "Unser Thomas" hat Ziegler den vielen tausend Bergleuten, die einst im Thomas-Münzer-Schacht tätig waren, ein Denkmal gesetzt. Zwei Jahre später, im Jahr 2002, folgte der Betriebsgeschichte noch ein Bildband.
1991 erschien ein Führer durch das Bergbaumuseum und Schaubergwerk Röhrigschacht Wettelrode. Mit der Veröffentlichung über den Kunstteich Wettelrode eröffnete er im Jahre 2009 eine bergbaugeschichtliche Reihe über das Sangerhäuser Berg- und Hüttenwerk. Es ist mit 25 veranschlagten Einzelheften sein bisher ehrgeizigstes Projekt. "Wenn es gut läuft, auch gesundheitlich, sollen jedes Jahr mindestes zwei erscheinen", sagt Ziegler. "Material ist genügend vorhanden."
Das Buch ist im Eigenverlag erschienen. Es hat 100 Druckseiten und 66 Abbildungen. Der Preis beträgt 8,50 Euro. Verkauft wird es im Guten Buch Sangerhausen, im Bergbaumuseum Röhrigschacht Wettelrode und privat über Thilo Ziegler, Bertolt-Brecht-Straße 2 in Sangerhausen.