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Sangerhausen Sangerhausen: Das Fass vergammelt leider

Von Beate Thomashausen 05.07.2012, 16:57

Sangerhausen/MZ. - Postkarten, E-Mails, Briefe - eine wahre Flut an Einsendungen ging diesmal in der MZ-Lokalredaktion ein. Alle Einsender erkannten das Fass. Heute wäre es sicherlich eine Szenekneipe, leider ist das einstmals schöne Restaurant zu einer Ruine verkommen und mit den Jahren richtig vergammelt. Das bedeuerten unisono ebenso alle Einsender.

Rudolf Michel zu Beispiel ist traurig darüber, dass das schöne Fass verkommt. "Für den Baubetrieb Hoch und Tief habe ich mit vielen Schachtarbeitern das Fass mit aufgebaut und eingeweiht", schrieb er. Dass es schade sei um die schöne Einrichtung, bedauert auch Detlef Kuhn . "1974 wurde das Objekt eröffnet und in den 1990er Jahren geschlossen. Seither verfällt es. Wie ich weiß, gab es nur zwei Fassgaststätten - eine in Sangerhausen, die zweite in Halle-Ammendorf." Diese Annahme bestätigte Horst Ramm aus Riestedt. Er schrieb, dass der damalige Betriebsdirektor der HO das Fass entwarf und mitprojektierte. Der Bau wurde ausschließlich in Feierabendtätigkeit durchgeführt, wusste Herr Ramm, und dass es drei Jahre dauerte, ehe die Gaststätte stand. Das zweite Fass in Ammendorf geht auch auf das Betreiben des Sangerhäuser HO-Direktors zurück. "In den 70er Jahren war es Mode, in Schrebergärten kleine Fässer als Gartenlaube aufzustellen", schrieb Herr Ramm,

Dass damals vor der Eröffnung erst auf den letzten Drücker die Zufahrtsstraße fertig betoniert wurde, wusste Wolfgang Fricke aus Sangerhausen. "Der Zement war damals so knapp, dass das Gemisch mit einem hohen Anteil Schotter gestreckt werden musste. Das sieht man heute noch", schrieb Herr Fricke. Walter Strauch merkte an, dass er nur 100 Meter vom Fass entfernt wohne und deshalb das lautlose Sterben der ehemaligen Erlebnisgaststätte aus erster Hand miterlebe. Seiner Meinung nach sollten die Grundstücksbesitzer unbedingt für Ordnung rings ums Fass sorgen, denn das Gebüsch lade geradezu ein, Unrat dort zu entsorgen.

Karin Tobihn fand, dass das Foto mit sehr schönen Erinnerungen an die Siebzigerjahre verbunden sei, denn da entstand im Wohngebiet Hasental die originelle Gaststätte zum "Faß". "Diese gastronomische Einrichtung in einem riesigen Fass aus Holz war neben der Walkmühle zu dieser Zeit ein Highlight für jung und alt und auch auswertige Besucher fanden dort einen angenehmen Aufenthalt. Die jung Verliebten hatten einen idealen Treffpunkt, denn durch die abgetrennten Nischen konnte man sich vom Trubel etwas zurückziehen und in aller Ruhe plaudern. Tanzveranstaltungen ohne Ende, Silvesterpartys, mit Schwung ins neue Jahr und auch Faschingsveranstaltungen sowie private Feiern gab es das ganze Jahr. Die Bar sorgte für Abwechslung und jede Menge guter Getränke.cIn den Sommermonaten gab es Frühschoppen am Wochenende und nach hinten raus konnte man unter freiem Himmel sitzen. Ich war gerade gegenüber im Büro des Wohnungsbaus tätig und somit haben wir Kolleginnen auch manchmal in der Mittagspause dort gegessen. Für 4,80 DDR-Mark konnte man eine Portion Schnitzel mit Pommes und Pilzen zu sich nehmen. Man musste allerdings Plätze reservieren, aufs Geradewohl konnte es passieren, dass man leer ausging. Die ehemalige HO-Gaststätte ist ein Opfer der Wende geworden und auch als italienisches Restaurant hatte es leider keine Chance - schade eigentlich." "Erbaut wurde das Fass um 1973-75 und zu Ehren des 9. Parteitags der SED eröffnet. Wir wohnten zu dieser Zeit in der 4. Etage der Straße der Volkssolidarität 2, dem sogenannten Hobbyblock, und hatten von dort einen schönen Blick auf das gegenüberliegende Hasental und damit auch auf die Faß-Baustelle in etwa 230 Metern Entfernung", schrieb Achim Duttke .

An nette Tanzabende im Fass erinnert sich Käthe Moritz, und daran, dass sie mit ihren Gästen stets im Fass einkehren musste, denn diese Gaststätte war damals eine echte Attraktion in der Region. Den Männern habe besonders der Bierkeller im Fass gefallen, schrieb sie.

Die richtige Antwort wussten auch Anne-Sophie Baß, Uta Probst, Richard Heller, Günter Burghardt, Nico Oklitz, Karin Laßbeck, Sabine Schmidt,Christa Brötzmann, Ilse Krüger, Toni Schierbaum, Michael Krüger, A. Ruppe, S. Müller, U. Thielemann, K. Krause, E. Krause, S. Ruppe, Patrick Lange, Diana Finke, Hans Deutschmann, S. Bürger, M. Haase, Marlies Peter, Rainer Henkes, Anna Redepenning, Christel Wagner, Hans Wagner, Horst Kundlatsch, Heidelies Ecke, Ottomar Hundt, Sindy Borde, Helga Ehrhardt, Berit Bosse, Heiko Ehrig, Rainald Klette, Angela von Trebra, Irmhild Gothe, Siegfried Kuhn, Lutz Reinboth, Irmgard Haude, Maritta Noack, Wilfried Keitz, H. Seidel, Else Balla, Ronald Unger, Hans Kuhnt.

Die 15 Euro gewinnt in dieser Woche Christa Schulze aus Sangerhausen.

Zuschriften für das neue Rätselfoto bitte an die MZ-Lokalredaktion in 06 526 Sangerhausen, Kylische Straße 56, oder per E-Mail an [email protected]