Schließung von Aldi-Filiale Sangerhausen : Aldi auf dem Gewerbegebiet Helmepark erntet Widerspruch
Sangerhausen - Das angekündigte Aus für die Aldi-Filiale im Sangerhäuser Gewerbegebiet Helmepark hat offenbar vorerst keine direkten Auswirkungen auf weitere Händler in dem Areal. Die Drogeriemarktkette „dm“ widersprach am Dienstag energisch aufkommenden Spekulationen in der Öffentlichkeit, sich ebenfalls aus dem Gewerbegebiet zurückzuziehen.
„Wir sind mit dem Kundenzuspruch am Standort in Sangerhausen sehr zufrieden und freuen uns auch weiterhin für unsere Kunden im Riethweg 15 da zu sein“, sagte Marcel Mikaczo, Gebietsverantwortlicher der Drogeriekette „dm“ auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung.
Helmepark Sangerhausen: dm und Edeka bleiben
Im angrenzenden Edeka-Center, das mit einer Verkaufsfläche von 3.200 Quadratmetern größten Lebensmittelmarkt im Helmepark ist, gibt man sich zurückhaltend. „Dazu möchte ich nichts sagen“, sagte E-Center-Chef Michale Lehne. Der Kaufmann wollte mögliche Expansionspläne nicht bestätigen, dementierte diese allerdings auch nicht.
Lehne betreibt im Landkreis Mansfeld-Südharz vier Lebensmittelmärkte und einen im thüringischen Artern (Kyffhäuserkreis). In Branchenkreisen wird jedoch eine Erweiterung des E-Centers nicht ausgeschlossen, zumal der Mitbewerber Kaufland, der mit einem Markt in der Innenstadt ansässig ist, nach einem Umbau in diesem Jahr seine Verkaufsfläche erweitert hat.
Aldi Nord Sangerhausen: Entwicklungsmöglichkeiten waren vorhanden
Unterdessen hat der Lebensmitteldiscounter Aldi Nord mit seiner Darstellung Widerspruch geerntet, nicht genügend Entwicklungspotenzial im Sangerhäuser Helmepark gehabt zu haben und deshalb die Filiale zu schließen. „Wir haben Aldi schon vor Jahren eine Alternative zum bisherigen Markt angeboten“, sagte am Dienstag Marcus Schlösser von der Wombat-Entwicklungsgesellschaft.
Die Sangerhäuser Firma, die seit 1996 einen Teil des 65 Hektar großen Areals gekauft, teils erschlossen und auch vermarktet hat, habe dem Discounter angeboten, den Platz zu nutzen auf dem heute der Fahrradbauer Sachsenring Bike seinen Werksverkauf betreibt. Vielmehr sieht Schlösser die Ursache in „der Fehlentwicklung des Standortes Oststraße“.
Wie berichtet, hatte sich die Bürgerinitiative Ortsteile Sangerhausen seinerzeit für den Ausbau des Standortes im Osten der Kreisstadt stark gemacht und die Pläne im Stadtrat vorangetrieben. Damit sollte vor allem eine bessere Anbindung der Einwohner der Ortsteile an die Handelsketten erreicht werden.
Sangerhausen: Überangebot an Discountern?
Das klappte auch. Denn mit Aldi und Edeka siedelten sich die Großen der Lebensmittelbranche an der Peripherie im Osten der Kreisstadt an. Ein Fehler, wie Schlösser findet und auf das Überangebot von Verkaufsflächen in der Kreisstadt verweist.
Und das war bereits damals ein offenes Geheimnis. Denn die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) hatte zuletzt im Jahr 2017 in ihrem Handelsatlas das Wachstum der Einzelhandelsflächen in Sangerhausen kritisiert. Demnach standen jedem Einwohner insgesamt 2,95 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung. Im Bundesdurchschnitt waren es nur 1,46 Quadratmeter.
Dabei hat laut der Erhebung der IHK insbesondere die Zahl der Discountmärkte in Sangerhausen stark zugenommen. Die Kaufkraft war dagegen weiter unterdurchschnittlich. Die IHK gab sie mit 4.744 Euro je Einwohner an. Der Durchschnitt in Deutschland lag seinerzeit bei 5.570 Euro. (mz)