Sachsenring Bike Sachsenring Bike: Produktion gesteigert - Mifa-Nachfolger sucht 50 neue Arbeitskräfte

sangerhausen - Derzeit stehen die Bänder still. Wegen der zweiwöchigen Werksferien wird beim Fahrradhersteller Sachsenring Bike Manufaktur in Sangerhausen nicht produziert. Nach dem Ende der Urlaubspause kommende Woche will der Fahrradhersteller aber richtig Fahrt aufnehmen.
„Die Auftragslage ist sehr gut“, sagt Geschäftsführer Stefan Zubcic. Der Unternehmer aus Coburg in Bayern hatte den Geschäftsbetrieb der insolventen Mifa vor knapp einem Jahr ohne Aufträge übernommen. „Sollten nach den ersten Planungen in diesem Jahr etwa 150.000 bis 180.000 Fahrräder produziert werden, werden nach wir nach jetzigen Berechnungen bei etwa 200.000 landen“, sagt er.
Zubcic, der mit 135 Mitarbeitern anfing, hat das Personal bereits auf 165 aufgestockt. Derzeit sucht er 50 weitere Leute. „Es könnten auch noch mehr werden“, sagt er.
Elektroantrieb für Fahrräder boomt
Ab Herbst solle an den mittlerweile drei Bändern der Fahrradfabrik in zwei Schichten gearbeitet werden. Vor allem der Boom bei den E-Bikes beflügele das Geschäft. Zubcic geht davon aus, dass 60 bis 80 Prozent der in diesem Jahr in Sangerhausen gebauten Räder über einen Elektromotor verfügen werden.
Rückenwind erhält Sachsenring auch durch die Anti-Dumping-Zölle, die die Europäische Union vor wenigen Tagen gegen Hersteller aus China verhängt hat. Die müssen nun Strafzölle zwischen 23 und knapp 100 Prozent auf ihre E-Bikes zahlen.
Mifa-Nachfolger baut für andere Hersteller Fahrräder
Eine Reihe namhafter Hersteller aus dem Reich der Mitte habe deshalb bei Sachsenring angefragt, ob das Unternehmen für sie Räder bauen könne. Namen will Zubcic nicht nennen. Es sei Verschwiegenheit vereinbart worden. Zum Teil solle Sachsenring auch den Service übernehmen.
Unter Dach und Fach sei ein Vertrag mit dem italienischen Designstudio Pininfarina, das nicht nur Autos für Alfa Romeo, Ferrari, Fiat, Jaguar und Maserati entworfen hat, sondern auch Fahrräder. Sie werden nun in Sangerhausen gebaut.
Zudem stehe ein Vertrag mit einem renommierten E-Bike-Hersteller aus der Schweiz kurz vor dem Abschluss. „Wir profitieren insgesamt von unserer großen Produktionskapazität, guten Mitarbeitern und unserer Erfahrung.“
Sachsenring baut erstmals seit Jahren eine komplette Steppenwolf-Kollektion
Darüber hinaus investiert Sachsenring in die eigenen Marken: So wird es ab Herbst erstmals seit Jahren wieder eine komplette Steppenwolf-Kollektion geben. „Vom Hardtail (einem ungefederten Mountainbike - die Redaktion) über Cross- und Trekkingräder bis hin zu E-Mountainbikes ist alles dabei“, sagte Zubcic.
Die neue Kollektion sei vor wenigen Tagen der Fachpresse vorgestellt worden und sehr gut angekommen. Dazu wolle Sachsenring ein Lastenrad mit Elektromotor entwickeln und mit der Post wieder ins Geschäft kommen, für die die Mifa lange produziert hatte.
Und: Sachsenring ist mit den Discountmärkten im Gespräch, für die Mifa viele Jahre tätig war. Zubcic: „Wir werden aber nicht alle Aufträge annehmen. Der Preis muss auch uns Spaß machen.“ Ziel sei nicht, der billigste zu sein, sondern gute Qualität „Made in Germany“ zu einem vernünftigen Preis zu liefern. (mz)