Beruf mit Uniform Ruhestand kann warten: Warum der Regionalbereichsbeamte in Kelbra seine Dienstzeit bei der Polizei verlängert hat
Polizeihauptmeister Jörg Wernecke ist Regionalbereichsbeamter in Kelbra. Was ihm an seinem Beruf gefällt und weswegen er sogar die Berufszeit verlängert.
Bennungen/MZ. - Polizeihauptmeister Jörg Wernecke mag seinen Beruf in Uniform. Als Regionalbereichsbeamter (RBB) bezog er gemeinsam mit seinem Kollegen, Hauptkommissar Stefan Meyer, am 1. Juli 2014 das Büro im Schatten des Kelbraer Rathauses in der Mittelstraße 8.
Polizei vor Ort soll Bürgern Sicherheit geben
Die damalige Strukturveränderung der Polizei sollte den Bürgern wieder ein größeres Gefühl der Sicherheit geben, wenn die Polizei vor Ort ist. Bürger hatten nach 1990 erst Kontakt mit der Polizei, wenn es einen Unfall gab, bei einer Verkehrskontrolle oder Eigentumsdelikten.
Mit entsprechenden Schulungen wurden er und seine Kollegen auf die neue Aufgabe vorbereitet. Die Präsenz vor Ort ermöglicht nun Regionalbereichsbeamten wie Jörg Wernecke, andere Kontakte zu den Einwohnern aufzubauen als im Einsatzdienst.
„Unsere Arbeit hier ist überwiegend präventiv“, sagt er. „Die Bürger sollen uns als Helfer sehen.“ Entsprechend gut werde die Beratung im Büro oder vor Ort angenommen. „Manchmal sind es keine polizeirelevanten Sachen“, sagt Wernecke. „Aber wir helfen zu vermitteln.“
Brände in Kelbra und Einbruch in Berga
Nach wie vor gehören Geschwindigkeitskontrollen und Unfallaufnahmen mit zur Arbeit. Außerdem unterstützen sie die staatsanwaltlichen Ermittlungen für Bundes- und Landesbehörden. Dabei erinnert er sich an die Brandserie in Kelbra und kürzlich den Einbruch in der ehemaligen Schule in Berga.
Ihre Ortskenntnis wird von Zeit zu Zeit auch bei der Suche vermisster Personen gebraucht. Beim Streifendienst und den zahlreichen Veranstaltungen in den fünf Orten der Verbandsgemeinde Goldene Aue sind er und sein Kollege präsent und Ansprechpartner.
Schulung für Senioren und Kindern
Zum Präventivprogramm gehören auch Veranstaltungen in Seniorengruppen und Schulen. Im Programm „Geh nicht mit“ werden Kinder für ein achtsames Verhalten geschult. Schwerpunkte in den Schulen sind der sichere Schulweg und die Verkehrserziehung.
Wenn Jörg Wernecke den Teilnehmern von sicherer Fahrweise und persönlicher Schutzausrüstung beim Fahrradfahren erzählt, weiß er, wovon er spricht. Schließlich sei er sowohl mit dem Dienstfahrrad, einem E-Bike, aber auch bei privaten Fahrradtouren immer mit Fahrradhelm unterwegs.
Demnächst freut er sich auf das neue Präventivprojekt für Kinder „Kleine Detektive“. Dieses will er mit Kolleginnen der Kriminalpolizei Halle in seinem Zuständigkeitsbereich anbieten.
Ruhestand kann warten: Dienstzeit bei der Polizei verlängert
Sein Leben in der Polizei-Uniform begann der gelernte Landmaschinenschlosser im Mai 1985. Ursprünglich hatte er vor, nach der Armeezeit zum Studium zu gehen, aber dann entschied er sich für den Polizeidienst. Obwohl der 61-Jährige aufgrund der Dienstjahre in den Ruhestand gehen könnte, hat er die Dienstzeit verlängert.
Wie Steffi Schwan, Sprecherin des Polizeireviers MSH, bestätigt, gehört er damit zu mehreren Beamten, die ihre Dienstzeitverlängerung beantragt haben beziehungsweise schon absolvieren. Jörg Wernecke sagt: „Mir gefällt an meiner Arbeit, dass ich nicht jeden Tag dasselbe mache, und viele Menschen kennenlerne. Da erlebt man schon ein bisschen was. So lange es gesundheitlich geht, mache ich meinen Dienst weiter.“
Und das, obwohl in seinem Heimatort Bennungen schon Aufgaben warten. So hat er sich bereiterklärt, den Vorstand in der Ortsgruppe der Volkssolidarität zu übernehmen. Damit würde er sogar in die Fußstapfen seines Vaters Gerhard Wernecke treten, welcher viele Jahre Vorsitzender des regen Ortsverbandes war. Auch im Vorstand des Schützenvereins ist Jörg Wernecke noch aktiv – und da trägt man schließlich auch Uniform.