Rosarium Sangerhausen Rosarium Sangerhausen: 110 Jahre ist doch kein Alter

Sangerhausen/MZ - Das Rosarium wird in diesen Tagen 110 Jahre alt. Kein Alter für einen solchen Park. Im Juli 1903 fand anlässlich des Kongresses des Vereins Deutscher Rosenfreunde in Sangerhausen im Rosarium eine große Rosenausstellung statt. Der 3. Juli, der Tag der Ausstellungsbesichtigung durch die Kongressteilnehmer und der Preisvergabe, ging als offizielle Eröffnung des Rosariums in die Geschichte der Stadt ein. Von deutschlandweit etwa 1 700 Mitgliedern waren 70 nach Sangerhausen gekommen und verweilten hier vier Tage, vom Donnerstag, 2. Juli, bis zum Montag, 6. Juli.
Der damalige Vereinsvorsitzende war Gartenbauinspektor F. Ries aus Karlsruhe. Die Lokalpresse begrüßte den Verein mit einem herzlichen Willkommen und lud alle ein, das „Vereins-Rosar“ zu besichtigen. Am ersten Tag war eine Versammlung im Hotel „Kaiserin Augusta“ vorgesehen, dort hatte auch das Kongressbüro seinen Sitz.
Am Freitag erfolgte die Besichtigung und Preisverteilung der Ausstellung. 70 Aussteller bewarben sich um die Ehrenpreise. Als Preise der Rosenausstellung stiftete der preußische Landwirtschaftsminister drei bronzene Staatsmedaillen. Von der Stadt gab es 500 Mark, vom Landkreis 100 Mark, Albert Hoffmann spendete weitere 500 Mark für die Ausstellung und die Preise.
Am Samstag tagte im kleinen Saal des Schützenhauses der Kongress, an dem etwa 50 Personen teilnahmen. Beim anschließenden Festessen spielte die Hagel’sche Stadtkapelle die Tischmusik. Auch eine Rose wurde dem Verein gestiftet, sie bekam den Namen „Erinnerung an Sangerhausen“. Den Tag beschloss ein Konzert der Eisleber „Kaiserjungen-Kapelle“, die aus 42 Bläsern bestand. Der Eintritt kostete 25 Pfennige. Am Sonntag besuchten die Kongressteilnehmer den Kyffhäuser und zum Abschluss, am Montag, den Brocken.
Bereits im Januar 1903 kündigte die Lokalpresse für Ende Juni im „Rosarium des Stadtparkes“ eine Rosenausstellung und den Kongress des Vereins Deutscher Rosenfreunde in der Stadt an. Die Hauptarbeiten zur Vorbereitung übernahm der Verschönerungsverein. Er zählte damals 392 Mitglieder, Vorsitzender war Professor Ewald Gnau. Sein erklärtes Ziel war es, die „schnelle Vervollständigung des Rosariums“ herbeizuführen und damit den Ruf Sangerhausens als „deutsche Rosenstadt“ nach außen zu tragen. Man wollte Fachleute, Liebhaber und Touristen anziehen, aber auch den Bürgern der Stadt „angenehme und edle Zerstreuung bieten“. Besonders viel versprach man sich von den wirtschaftlichen Vorteilen durch die Hebung des Fremdenverkehrs. Der Verein bekam viel Unterstützung durch Spenden, so hatte ein Herr Böttcher den Springbrunnen im Dreierteich gestiftet, Stadtrat Hornung die Uferterrasse bezahlt. Eine rheinische Zinkgußfabrik stiftete eine Apollobüste und der Pavillon hatte einen neuen Mosaikfußboden erhalten.
Aus 160 Bahnschwellen und Maschendraht stellte man die Umzäunung für den Festplatz her. Der Eingang in die Ausstellung war am Pfennigteich. Lediglich der untere Teil des Stadtparks mit den Teichen und der schönen Aussicht blieben frei zugänglich. Zwischenzeitlich verschob der Verein der Rosenfreunde den Kongress um eine Woche von Ende Juni auf Anfang Juli. Deshalb erfolgte die Ausstellungseröffnung auch bereits am Freitag, 26. Juni, vormittags. 14 000 Rosen waren ausgestellt. Die Tageskarte kostete 50 Pfennige, die Dauerkarte 5 Mark. Während der Kongresstage erhöhte sich der Preis allerdings auf 75 Pfennige, für die Konzerte erhob man noch einen Zuschlag. Nach dem Kongress wurden die Preise deutlich gesenkt.
