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Reinschnuppern! Reinschnuppern!: Allstedter Firma für Engagement geehrt

Von Helga Koch 08.04.2014, 18:01
Tim Stölzig, 20, aus Oberröblingen hat kürzlich seine Ausbildung bei EMK Allstedt abgeschlossen. Er arbeitet an einer Stanz-Nibbel-Maschine.
Tim Stölzig, 20, aus Oberröblingen hat kürzlich seine Ausbildung bei EMK Allstedt abgeschlossen. Er arbeitet an einer Stanz-Nibbel-Maschine. Schumann Lizenz

Allstedt/MZ - „Kleiner Wintergarten“ steht auf einem Edelstahl-Schild über der Tür, die aus der Werkhalle der Allstedter Firma EMK ins Freie führt. Personalchefin Mandy Lüttig schmunzelt: „Unsere Lehrlinge sorgen für solche Überraschungen.“ Was ihnen offensichtlich zugestanden wird. Zurzeit werden fünf junge Leute in dem traditionsreichen Betrieb ausgebildet, der sich auf Emaillierung, Blechverarbeitung und Kunststoffbeschichtungen spezialisiert hat. Für sein „beispielhaftes und hervorragendes Engagement in der Ausbildung“ ist der Betrieb am mit einem Zertifikat ausgezeichnet worden, die Chefin der Sangerhäuser Agentur für Arbeit, Martina Scherer, hat es überreicht.

Lebensumfeld muss stimmen

Steffen Lüttig steht an der Spitze der Firma, die es in der jetzigen Form seit 1995 gibt. Damals hat er mit 18 Mitarbeitern angefangen, inzwischen sind es rund 110. „Ich habe damals die geburtenschwachen Jahrgänge kommen sehen und gewusst, dass wir Probleme mit Arbeitskräften bekommen werden“, sagt er. Der Beruf Emaillierer sei mit der DDR gestorben, seitdem werden Verfahrensmechaniker für Beschichtungen ausgebildet. „Wir haben mit jungen Leuten viele Erfahrungen gesammelt, fast immer positive.“

Von den 23 jungen Leuten, die EMK inzwischen ausgebildet hat, sind alle übernommen worden, sagt Personalchefin Mandy Lüttig. Drei Berufe gibt es: Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik, Konstruktionsmechaniker und Bürokauffrau. 14 der selbst ausgebildeten Fachkräfte sind bei EMK geblieben, einige zur Bundeswehr oder - teils aus familiären Gründen - nach München gegangen.

Chefin rät zu Praktika oder Ferienarbeit

Martina Scherer sagt: „Über Ausbildung, Arbeit und Verdienst hinaus muss das Lebensumfeld stimmen.“ Das werde immer wichtiger. Und junge Leute müssten eine Perspektive haben. Die Personalchefin bestätigt das; in den Bewerbungsgesprächen werde oft nach späteren Chancen gefragt. Die gebe es, zumal ihre Azubis in der Berufsschule immer mit zu den Besten gehörten. Zwei einstige Lehrlinge sind nun Meister, ein Azubi möchte sich in Richtung Konstruktion weiterentwickeln und studieren. Um die hochwertigen Maschinen oder Roboter bedienen zu dürfen, müssten Mitarbeiter stets erst Kurse belegen.

Geschäftsführer Steffen Lüttig ergänzt, dass man den jungen Leuten Verantwortung gebe. Auch den Lehrlingen, die bei der Entwicklung der nagelneuen Infrarotheizungssysteme einbezogen waren.

Während der Berufswahl und vor dem Beginn der Ausbildung rät die Personalchefin zu Praktika oder Ferienarbeit, um unnötige Abbrüche zu vermeiden. „Unsere Listen für die Ferienarbeit sind immer beizeiten voll.“ So könnten sich Schüler ein paar Cent dazu verdienen, vor allem aber testen, ob ihnen das Handwerkliche liegt. Sie bekämen einen Überblick über das Unternehmen und lernten das Betriebsklima kennen. „Wir haben einen Altersdurchschnitt von unter 40 Jahren“, sagt der Geschäftsführer. Neue Lehrlinge würden gleich unter die Fittiche genommen.