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Rassegeflügel Rassegeflügel: Raps sorgt für hellen Glanz

Von RALF KANDEL 24.11.2013, 18:48
Ronald Voß ist Vereinsvorsitzender in Wolferstedt und ein Experte auf dem Gebiet der Rassegeflügel-Zucht.
Ronald Voß ist Vereinsvorsitzender in Wolferstedt und ein Experte auf dem Gebiet der Rassegeflügel-Zucht. KANDEL Lizenz

WOLFERSTEDT/MZ - Schon Wilhelm Busch wusste Bescheid. „Mancher gibt sich sehr viel Müh, mit dem lieben Federvieh“, heißt es im ersten Streich der Geschichte von Max und Moritz. Eben jene Mühe geben sich die rund zwei Dutzend Mitglieder des Rassegeflügel-Zuchtvereins „Rohnetal“ Wolferstedt. Und das seit nunmehr 44 Jahren. So lange besteht ihr Verein nämlich schon.

Am Wochenende feierten die Wolferstedter nun ein Jubiläum. Zum 20. Mal waren sie Gastgeber einer Rassegeflügel-Ortsschau. Dabei präsentierten die Wolferstedter und ihre Gäste fast 330 Tiere.

Die Tauben, Hühner und Enten machten dabei schon am frühen Morgen einen Heidenlärm. Vor allem die Hähne „protestierten“ auf ihre Art gegen den Umzug aus den heimischen Ställen in die mit viel Mühe und Geschmack geschmückte Ausstellungshalle. Ein imposantes Bild bot sich zum Beispiel, wenn sich einer der rund sieben Pfund schweren Hähne der Rasse „New Hampshire“ aufplusterte und sich „zu Wort“ meldete.

Doch darum ging es nicht, weil nicht die „Schreihälse“, sondern wie üblich die schönsten und schlichtweg perfektesten Tiere ausgezeichnet wurden. Dabei reicht manchmal die „sehr viel Müh“ der Züchter allein nicht aus, um das gewünschte Idealbild zu „zaubern.“ Kleine Tricks helfen dann nach, um die Tiere „ausstellungsreif“ zu machen. Rote Rüben und Möhren bringen gelbe Beine, erfährt der interessierte Ausstellungsbesucher auf Nachfrage. Oder auch, dass Raps das Gefieder zum Glänzen bringt.

Sind diese Tricks schon interessant, so sorgt eine andere Zahl für noch mehr Erstaunen. „Es gibt auf der Welt insgesamt mehr als 1 000 verschiedene Arten von Rassegeflügel“, so Ronald Voß. Der Wolferstedter Vereinsvorsitzende gibt zudem noch einige interessante Einblicke in den Züchteralltag. „So an die zwei Stunden täglich verbringt ein Züchter schon bei seinen Tieren“, erzählt der 54-Jährige. Und davon, dass vor Ausstellungen noch etwas mehr Zeit benötigt wird.

Warum wird schnell klar: „So eine Schau ist für die Aussteller das Schaufenster und der Spiegel der geleisteten Arbeit“ erklärt Voss. Und Rolf Klausing, ebenfalls ein erfahrener Züchter, fügt hinzu: „Die Ausstellung ist das Erntedankfest der Züchter. Hier kann er die Ergebnisse seiner alltäglichen Arbeit präsentieren.“

Eines ist auch klar: Im „Schnelldurchlauf“ bringt es kein Züchter zum Ruhm. Geduld ist gefragt. Oder, wie es der Vereins-Chef auf den Punkt bringt: „Es braucht viel Zeit. Anfänger sollten sich dabei nicht entmutigen lassen.“ Irgendwann stellen sich dann auch Erfolge ein, nicht zuletzt ebnen auch mit Hilfe von kleinen „Tricks“.

Dabei, so richtig Geld kann man mit der Rassegeflügelzucht nicht verdienen. „Bei den Ausstellungen muss man Standgeld bezahlen. Mit etwas Glück bekommt man ein Preisgeld, das deckt dann in etwa die Kosten. Aber: Ein Geschäft kann man mit unserem Hobby schon lange nicht mehr machen“, weiß Ronald Voß längst aus eigener Erfahrung.

Den züchtenden „Idealisten“ ist das aber im Großen und Ganzen egal. Sie freuen sich viel mehr über hohe Noten für ihre Tiere.

Und über Verstärkungen in den eigenen Reihen. In Wolferstedt begrüßte Ronald Voß bei der offiziellen Ausstellungseröffnung einen Neuzugang: Der sechsjährige Henning Lose mischt künftig im Verein mit. Und setzt damit eine Familientradition fort. Auch Günter, Maik und Nick Lose haben sich der Rassegeflügelzucht verschrieben.

Gemeinsam mit ihren Mitstreitern wollen sie alles dafür tun, dass die Rassegeflügelzucht in Wolferstedt weiter ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens im Ort im Rohnetal bleibt. Und dass die „Mühe mit dem Federvieh“ viel Freude bringt.

Der sechsjährige Henning (Mitte) ist jüngstes Vereinsmitglied in Wolferstedt. Und setzt damit eine langjährige Familientradition fort.
Der sechsjährige Henning (Mitte) ist jüngstes Vereinsmitglied in Wolferstedt. Und setzt damit eine langjährige Familientradition fort.
RALF KANDEl Lizenz