Radweg auf dem Damm wird zum Streitthema
KELBRA/MZ. - Sie haben nach eigenen Angaben Strafanzeigen gegen TSB-Geschäftsführer Burkhard Henning und den Landrat von Mansfeld-Südharz, Dirk Schatz (CDU), bei der Staatsanwaltschaft Halle erstattet. Grund: Mit dem Vorhaben würden vorsätzlich Menschenleben und Natur gefährdet.
Wie berichtet, will der Landesbetrieb einen Teil der maroden Zäune um die Talsperre zurückbauen. Die Tore am Hauptdamm sollen in Absprache mit den umliegenden Gemeinden erhalten, aber so verändert werden, dass Wanderer und Radfahrer künftig hindurchlaufen oder -fahren können.
Für Ostersonntag ist von 9 bis 17 Uhr ein "Osterspaziergang auf der Talsperre Kelbra" geplant. "Die offizielle Freigabe soll nach der Installation der Drehkreuze am 30. April erfolgen", kündigte TSB-Sprecherin Beatrice Haßler Freitag an.
Die Kreisverwaltung hat dem zugestimmt. "Der Rückbau der Zäune und die Nutzung des Hauptdammes bedürfen keiner naturschutzrechtlichen Genehmigung", so Kreissprecherin Simone Graneß. Allerdings seien Maßnahmen zu ergreifen, um einer Beeinträchtigung der Vogelschutzgebiete am Stausee vorzubeugen. Insbesondere müsse verhindert werden, dass der Nebendamm genutzt werde. Der Landesbetrieb sichert dies zu.
Harald Lyhs, Vorsitzender des Fördervereins Numburg, der am Stausee eine Vogelbeobachtungsstation betreibt, reicht das nicht. Er will im Auftrag des Landesverbandes des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) strafrechtlich gegen den Landrat und den Chef des Talsperrenbetriebes vorgehen. "Die Anzeigen sind auf dem Postweg zur Staatsanwaltschaft", sagte er Freitag.
Wie aus dem Protokoll einer der letzten Vereinsversammlungen hervorgeht, hat Lyhs vor allem Angst, dass Besucher den freien Hauptdamm nutzen, um unkontrolliert in die eigentlichen Brutgebiete von Wachtelkönig, Raubwürger, Neuntöter und Grauammer "einzufallen". Auch der Hauptdamm sei Brutgebiet von streng geschützen Arten.
In dem Papier wird weiter darauf verwiesen, dass auch das Befahren oder Begehen des Hauptdamms ohne Geländer lebensgefährlich sei. Das weist der Talsperrenbetrieb zurück - immerhin ist die asphaltierte Dammkrone mehrere Meter breit.
Lyhs kündigt dennoch massiven Widerstand der Umweltschützer an: "Das wird jetzt ausgefochten bis zum bitteren Ende."