Viel Lob für ein Top-Duo Radballer Haedicke und Rückschloss in Sangerhäuser Mammuthalle geehrt
Eric Haedicke und Max Rückschloss werden bei einem Empfang in der Mammuthalle geehrt. Warum das Duo dennoch skeptisch in die Zukunft blickt.
Sangerhausen/MZ - „Das Werk lobt den Meister.“ So heißt es in einem uralten Sprichwort. Viel Lob gab es am Donnerstagabend in der Sangerhäuser Mammuthalle. Die Meister, sogar Europameister, waren in diesem Fall Max Rückschloss und Eric Haedicke. Ihr Werk war der Titelgewinn beim Aufeinandertreffen der besten U23-Mannschaften des Kontinents in der Schweiz. Und für das Lob waren einige der etwa 35 Gäste des offiziellen Empfangs zuständig.
So Sven Vogler, Leiter des Fachbereiches Bildung/Soziales/Jugend/Kreisplanung beim Landkreis Mansfeld-Südharz, der den im Urlaub weilenden Landrat Andrè Schröder vertrat. „Hut ab. Das habt ihr super gemacht. Ihr seid ein Aushängeschild für den Verein, die Stadt und den Landkreis.“. Oder Jens Schuster, stellvertretender Sangerhäuser Bürgermeister. Er sagte: „Das war sensationell, was ihr in der Schweiz gerissen habet.“ Auch Gerd Heimbach, Vizepräsident des Landes-Radsportverbandes Sachsen-Anhalt, lobte: „Ihr seid zusammen durch dick und dünn gegangen und auch in schweren Zeiten immer wieder aufgestanden.“ Und zusammenfassend für alle brachte Andreas Coccejus vom KSB den Abend auf den Punkt: „Vor euch kann man nur den Hut ziehen.“
Radball-Duo gewinnt fünften Titel
Max Rückschloss und Eric Haedicke, also die so hoch Gelobten, hörten sich alles in stoischer Ruhe an. Für sie war ein derartiger Empfang kein Neuland, immerhin war es schon der fünfte Titel, den sie im Nachwuchsbereich holten. Nicht immer gab es wohlgemerkt einen derartigen Festakt. Nicht zuletzt deshalb sagte dann auch Max Rückschloss: „Klar ist das für uns auf jeden Fall noch immer etwas Besonderes.“
Und sein Teampartner Eric Haedicke ergänzte: „Es ist ja nicht selbstverständlich, dass heute hier so viele Leute sind. Viele sind dabei, die uns seit Jahren unterstützen.“
Nicht zuletzt Dank dieser Unterstützung haben die beiden 22-Jährigen aus Sangerhausen eine Etappe gemeistert, die ihnen am Herzen lag. „Der Titel bei der U23-Europameisterschaft hat uns noch gefehlt. Das war das letzte große Ziel, das wir im Nachwuchsbereich anvisiert haben“, ergänzen beide gemeinsam. Wie schwer es war, den großen Wurf zu landen, ließ der RSV-Vereinsvorsitzende Karsten Rohde noch einmal mit einigen Aspekten zurückblickend erkennen.
Viele Probleme gemeistert
Er sprach von der schweren Verletzung, die sich Eric Haedicke im letzten Jahr bei einem Turnier in Sangerhausen zugezogen hat. Von den Problemen, nachdem die Mammuthalle als Impfzentrum ausgewiesen wurde und ein Training, auch wegen Corona, nicht möglich war. Aber auch von der guten Zusammenarbeit mit Alemania Riestedt und der Stadt, die ein Training in der Riestedter Halle ermöglichten. Und nicht zuletzt vom alles entscheidenden Spiel bei der EM, das die als Deutschland II angetretenen Sangerhäuser nach einem spannendem Viermeterschießen gegen das eigentlich favorisierte Team von Deutschland I für sich entschieden.
Später, im ausführlichen MZ-Interview, blickten Max Rückschloss und Eric Haedicke auf die turbulente und nicht einfache Zeit zurück. „Bei der U19-Europameisterschaft war es fast schwieriger, sich in Deutschland für die EM zu qualifizieren, als dann zu gewinnen. Dieses Jahr war es schwieriger, Europameister zu werden. Es waren viele starke Mannschaften am Start“, sagte Max Rückschloss. Und verkündete dann offiziell, was wohl die wenigsten der beim Empfang in der Mammuthalle Versammelten, wussten: „In der nächsten Saison werde ich nur wenige Spiele mit Eric zusammen in der 2. Bundesliga bestreiten. Ich ziehe in den Raum Stuttgart, dann ist das nicht mehr möglich. Eric spielt dann mit Max Beck zusammen. Ich hoffe, dass ich die Mannschaft und den Verein, wenn es möglich ist, unterstützen kann. Man muss jetzt schauen, wie es weiter geht.“
Schattendasein für den Radball
Sowohl Rückschloss als auch Haedicke sprechen desillusioniert über das Schattendasein, das der Radball fristet. „Das Niveau, auch in der 1. Bundesliga, wird immer überschaubarer. Jede Nation hat höchstens noch eine Mannschaft, die ganz oben mitspielen kann. Auch hier ist kein Aufschwung zu spüren, es werden immer weniger Spieler. Im Nachwuchs sieht es nicht gut aus“, sagen beide zusammen.
Die Chance, dass es in absehbarer Zeit wieder einen Empfang für Radsportler in der Mammuthalle geben wird, halten sich im überschaubaren Rahmen. Das Lob für Max Rückschloss und Eric Haedicke als zwei Ausnahmekönner aber bleibt ewig.