1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Praktikant in Roßlaer Kindergarten: Praktikant in Roßlaer Kindergarten: Max wird Erzieher

Praktikant in Roßlaer Kindergarten Praktikant in Roßlaer Kindergarten: Max wird Erzieher

Von Helga Koch 28.10.2015, 15:42
Die Knirpse haben den Praktikanten Max Seidl in ihr Herz geschlossen.
Die Knirpse haben den Praktikanten Max Seidl in ihr Herz geschlossen. maik schumann Lizenz

Roßla - Wie die Kletten hängen Lotti, Zoey und Paul an Max Seidl. Eigentlich heißt er ja Maximilian. Aber Max ist halt kürzer, und so nennen ihn die Mädchen und Jungen und Erzieherinnen im Roßlaer „Zwergenpalais“ natürlich auch. Der 17-Jährige absolviert zurzeit ein Praktikum in der Kindertagesstätte seines Heimatorts. Max will später Erzieher werden und ist jetzt im zweiten Ausbildungsjahr als Kinderpfleger.

Der Anstoß, einen nicht unbedingt jungen-typischen Beruf zu wählen, kam von seiner Mutter und seiner Tante. „Ich habe mich oft mit den Kleinen in der Verwandtschaft beschäftigt. Das hat den Kindern gefallen und mir immer mehr Spaß gemacht.“ Also schob er seine ursprüngliche Absicht, nach der 10. Klasse eine Lehre als Kfz-Mechatroniker zu machen, beiseite.

Seine Ausbildung erfolgt an der Nordhäuser Pro-Vita-Akademie. „Wir haben dort die verschiedensten Fächer. Darunter Sozialpädagogik, Sport und Musik, Säuglingspflege, Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde, Deutsch, Fachrechnen, Englisch.“ Zu Beginn des ersten Ausbildungsjahres waren sie 34 in der Klasse. Jetzt sind sie noch rund 20, erzählt Max. Von acht Jungen sind sie zu fünft übrig geblieben. Weshalb die Kinder so sehr auf ihn fixiert sind, habe wohl damit zu tun, dass Kinder generell im Alltag mehr mit Frauen zu tun hätten. Vermutet er jedenfalls…

In der Gemeinde Südharz gibt es derzeit neun Einrichtungen zur Betreuung von Kindern im Krippen-, Kindergarten- und Hortalter. Zwei bestehen in Roßla, jeweils eine gibt es in Breitenstein, Uftrungen, Hayn, Schwenda, Bennungen, Stolberg und Rottleberode.

Im Roßlaer „Zwergenpalais“ werden zurzeit 114 Mädchen und Jungen betreut, seit Oktober leitet Kirsten Bienert die Einrichtung.

Für die Benutzung der Einrichtungen gilt eine Satzung vom 27. Mai 2015.

Zu den Kostenbeiträgen für die Nutzung eines Platzes in einer Kindertageseinrichtung oder Tagespflegestelle der Gemeinde Südharz gibt es ebenfalls eine Satzung vom 27. Mai dieses Jahres. (hko)

Manch einer der Azubis sei schon nach zwei Wochen ausgestiegen, erzählt der Roßlaer. Doch das wäre ihm nicht in den Sinn gekommen. „Ich habe nie gezweifelt, dass es der richtige Beruf für mich ist. Jeder Tag ist lustig.“ Vor allem im Praktikum. „Als ich im ersten Ausbildungsjahr im Praktikum hier war, habe ich zum Beispiel zu viel kindlich mit den Kindern gesprochen, an Wörter die Endung ’-chen“ angehängt oder Begriffe der Kleinen wiederholt.“ Da hätten ihm die Erzieher Hinweise gegeben, wie er das besser machen könnte. Dass er nicht zu locker im Umgang mit den Kindern, sondern auch mal streng sein müsse.

Als er das erste Mal eine Windel wechseln musste, habe er insgeheim doch ein paar Bedenken gehabt, räumt der 17-Jährige schmunzelnd ein. „Es ging problemlos.“ Inzwischen hat er nicht nur im Krippenbereich, sondern auch mit Kindergarten- und Hortkindern Erfahrungen gesammelt. „Es macht in allen Bereichen sehr viel Spaß.“ Ihm komme zugute, wie er sagt, dass er musikalisch ist und sich auch so manchen Griff auf dem Keyboard, Klavier oder der Gitarre angeeignet hat. „Für Kinderlieder reichen oft vier, fünf Griffe auf der Gitarre.“

Natürlich muss er viel mehr machen, als nur auf die Kinder aufzupassen. „Heute haben wir Blinde Kuh und Topfschlagen gespielt.“ Oder er gibt den Kindern Anregungen, was sie mit Bausteinen machen könnten. „Es ist wichtig, dass die Kinder Spaß haben und glücklich sind.“ Das, was er für die Arbeit brauche, lerne er und freue sich über jede Anregung und die Tipps der Erzieherinnen. Etwa den, dass er nicht so schnell reden soll. „Wenn sie mir aber sagen, dass es der richtige Job für mich ist, bin ich stolz.“ Und auch Kita-Chefin Kirsten Bienert findet ihn als Praktikanten „super“.

Ab November geht es für Max mit dem Unterricht weiter. Im Frühjahr folgen die Prüfungen. Wenn er alles schafft, will er drei Jahre Ausbildung dranhängen und Erzieher werden. „Da bekommen wir noch mehr praxisbezogeneres Wissen vermittelt“, sagt der 17-Jährige. Vermutlich wird er dann Lotti, Zoey und Paul als Hortkindern wieder begegnen. (mz)