Pfalzbesucher auf Ottos Italienfeldzug
Tilleda/MZ. - Überall begegnete man mittelalterlich gewandeten Männern und Frauen. Man schreibt das Jahr 980: Otto II., Sohn und Nachfolger Ottos des Großen, bereitet sein Gefolge auf die Eroberung der südlichen Provinzen Italiens vor. So stehen im Kaiserlager 2008 die Rekrutierung der Infanterie und Bogenschützen im Mittelpunkt der Darstellungen auf der ottonischen Pfalz. Dazu wurden auch Pfalzbesucher eingebunden, die dabei ihren besonderen Spaß.
Zwischen Vorführungen der Panzerreiterei und der Pfalzwache wurden die ungarischen Verbündeten und die Verwandten der Kaiserin Theophanu aus Byzanz empfangen. Stück für Stück wurde Geschichte greifbar und begreifbar.
Jürgen Kieper aus Sondershausen ist ein treuer Besucher der Königspfalz. In diesem Jahr fehlte ihm allerdings der "Kaiserzug", der sonst mehrmals am Tag von allen Darstellern aufgeführt wurde.
Wer sich an die Fersen von Herold "Heinzi" heftete, wurde amüsant unterhalten und verpasste zumindest nicht die Höhepunkte des Programms, dass allerdings am Samstagnachmittag durch einen starken Regenguss etwas durcheinander gebracht wurde.
Das machte dem Spezereien-Händler Kim Große alias Suleyman nichts aus. Er begrüßte seine Kunden am Stand "Sultans Naschkästchen" mit einem "Salam Aleikum". Mit Nüssen, getrockneten Honigmelonen und Datteln versorgt, gingen die Besucher die Handwerkerstraße entlang. Dort wurde gedrechselt, gesponnen, geschmiedet, mit Walnussschale Wolle gefärbt oder aus tausenden Metallringen Kettenhemden hergestellt.
Das war für Christian Heimbach aus Halle ein Ziel. Der Mittelalter-Fan hatte sein eigenes begonnenes Kettenhemd mitgebracht und suchte Rat für das Anbringen der Ärmel. Nur schweren Herzens konnte sich der 28-Jährige von der Pfalz trennen. "Leider fehlt mir selbst die Zeit so etwas auszuleben", sagt er. Auf dem Nachhauseweg schwärmte seine Mutter Angelika Heimbach von der Veranstaltung. "Es war schön und interessant. Das Wetter war uns ganz egal." Seine Freundin Andrea Wolter war begeistert von der Reitervorführung. "Wir hatten zwar einen langen Anfahrtsweg", sagte sie. "Aber dafür ist uns viel geboten worden. Besonders die ganzen geschichtlichen Erklärungen waren interessant."
Mit den kürzesten Weg zur Pfalz hatte Sigrun Göbel aus Tilleda. "Mir gefällt das ganze Flair. Es gibt einen Einblick, wie es damals vielleicht gewesen ist. Mich interessiert auch die Entwicklung auf der Pfalz, weil ich einen direkten Vergleich zu früher habe. Es ist unglaublich, was sich hier getan hat."
Zu einem festen Programmpunkt ist inzwischen auch die Theatergruppe "Tempus Saltus" geworden. Diesmal erinnerte sie mit ihrem Stück "Heinrich der Burgenbauer" an den Großvater Ottos II.