Obstbau Obstbau: Es regnet Kirschen in Beyernaumburg

Beyernaumburg/MZ - In den Obstplantagen bei Beyernaumburg regnet es Kirschen. „Ja, leider“, sagt Obstbauer Harry Goldschmidt. „Das ist der Junifruchtfall. Er hat nach der doch sehr kühlen Witterung eingesetzt. Das ist der wohl wichtigste Auslöser für dieses Phänomen.“ Der Junifruchtfall sei in diesem Jahr in allen Plantagen in Deutschland beobachtet worden, weiß Goldschmidt, der sich natürlich mit Berufskollegen ausgetauscht hat. Nicht alle Sorten seien gleichermaßen betroffen und nicht von jeder Sorte kann er Ernte in sehr guter Qualität erhoffen.
Vor 14 Tagen noch hatte es nämlich auf den Plantagen nach einer Rekordernte ausgesehen. Doch jetzt liegen Tausende der Früchtchen hellrot gefärbt und klein auf dem Gras rund um die Kirschbäume. Die Bäume haben sich gereinigt und Früchte abgeworfen, sagt der Experte. Nun hängen noch so viele Kirschen auf den Bäumen, dass er trotzdem von einer durchschnittlichen Ernte spricht. „Aber wenn alles gut geht in den nächsten Tagen und Wochen, haben die Kirschen eine hervorragende Qualität. Das ist jetzt gerade eine sehr empfindliche Zeit im Obstbau. Es sollte jetzt alles wie am Schnürchen klappen.“
Alles gut läuft für den Obstbauern, wenn es in den nächsten Tagen und Wochen sommerlich warm ist, keinen Platzregen oder gar Hagel gibt, dann, ja dann können die Obstbauern die Körbe mit prachtvollen Früchtchen füllen, um sie unter anderem im Hofladen anzubieten.
Dort arbeitet schon seit zehn Jahren Bärbel Wendt. Mit flinken Händen füllt sie die Kirschen aus den Obststiegen in kleinere Behältnisse für den Straßenverkauf um. „Es kommen viele Kunden zu uns nach Beyernaumburg. Das Anbaugebiet in unserer Region ist noch gut bekannt bei den Leuten. Sogar aus Stendal kommen regelmäßig Kunden zu uns nach Beyernaumburg“, weiß Bärbel Wendt. „Die kommen natürlich nicht, um bei uns ein Schälchen Kirschen zu kaufen, sondern große Mengen. Die holen, glaube ich, Kirschen für alle Bekannten und Verwandten.“
Zehn bis 14 Tage später dran als sonst sind die süßen, roten Früchtchen in diesem Jahr, so wie die gesamte Vegetation. Der lange Winter und das durchwachsene Frühjahr haben ein Übriges getan, die Natur zu bremsen. Die Erdbeeren, die es bei Goldschmidts im Hofladen seit Neuestem gibt, halfen das Warten auf die Kirschen zu überbrücken. Und auch jetzt greifen die Kunden gern zu einem Schälchen zuckersüßer Erdbeeren. Auf einem halben Hektar am Rande von Beyernaumburg gedeihen seit drei Jahren die Erdbeerpflanzen. „Mit wachsendem Erfolg“, wie der Obstbauer betont. Florenz, Honoyue und Darselekt heißen die Erdbeersorten, die man probieren kann.

