Nach Streit Nach Streit: Franke als Chefin der Wirtschaftsförderung suspendiert
Sangerhausen - Der Schritt kam für viele völlig überraschend: Sangerhausens Oberbürgermeister Sven Strauß (SPD) hat Brigitte Franke, die langjährige Chefin des Referats Wirtschaftsförderung, suspendiert. Die Stadt bestätigte am Donnerstagnachmittag entsprechende Informationen der MZ.
Franke sei vorläufig beurlaubt und nicht mehr im Bereich Wirtschaftsförderung tätig, heißt es in einer Presseinformation aus dem Rathaus. Gründe für die Entscheidung nannte die Stadt nicht. Prinzipiell werde man Personalentscheidungen nicht öffentlich diskutieren. Das Referat Wirtschaftsförderung sei nach wie vor mit zwei Stellen besetzt.
Franke nur noch Sachbearbeiterin?
Hintergrund der Personalie ist nach MZ-Informationen ein Streit um eine Degradierung Frankes. Sie sollte nach dem Willen von Strauß die Wirtschaftsförderung künftig nicht mehr leiten, sondern dort nur noch als Sachbearbeiterin arbeiten. Damit verbunden war, dass die langjährige Chefin somit auch nicht mehr an Rats- und Ausschusssitzungen teilnehmen sowie keine Auskünfte mehr an Stadträte geben sollte.
Franke, die 22 Jahre Rede und Antwort gestanden hatte, soll das abgelehnt haben. Deshalb sei sie vom Oberbürgermeister nach Hause geschickt worden, heißt es. Die Betroffene wollte sich auf Anfrage nicht äußern.
Die beurlaubte Referatsleiterin war in alle Entscheidungen, die die Wirtschaftsentwicklung in Sangerhausen betrafen, einbezogen und gilt als gut vernetzt. Franke hatte auch maßgeblich mitgewirkt, dass der Gewerbepark auf dem Mafa-Gelände mittlerweile fast komplett an Investoren verkauft ist.
Bereits die dritte Suspendierung durch Strauß
60 Arbeitsplätze sind auf dem rund sechs Fußballfelder großen Areal in mehreren Firmen entstanden, bis zu 250 könnten es werden. Strauß hatte sich zuletzt sehr zufrieden mit der Entwicklung gezeigt. Rüdiger Kürbs, der Chef der Grundstücksverwertungs GmbH, der die Fläche entwickelte, sagte: „Franke war die einzige von der Stadt, die sich in all den Jahren um das Gelände gekümmert hat. Es ist mehr als schade, dass sie gehen musste.“
Ganz scheint das Tischtuch zwischen Strauß und Franke aber nicht zerschnitten zu sein: „Die Inhalte ihrer künftigen Weiterbeschäftigung werden in der kommenden Woche erörtert“, so die Stadt. Es ist bereits die dritte Suspendierung leitender Mitarbeiter der Stadt beziehungsweise der Rosenstadt GmbH, die Strauß in seiner zweijährigen Amtszeit ausgesprochen hat.
Vor zwei Jahren war der damalige Chef des Bauhofs beurlaubt und dann entlassen worden. Ursache waren Untreuevorwürfe. Rosenstadtchef Uwe Schmidt musste vergangenes Jahr aufgrund von Differenzen über die künftige Ausrichtung der finanziell angeschlagenen GmbH gehen. Schmidt sprach damals von „Mobbing“. Später gab es laut Stadt eine einvernehmliche Trennung. (mz)