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Musical Musical: "Aida" feiert Premiere im Theater Nordhausen

Von EVELYN LANGE 04.04.2013, 16:14

NORDHAUSEN/MZ - Es darf zu den Höhepunkten eines Theaterbetriebes zählen, wenn die Nachfrage nach einer Inszenierung so groß ist, dass bereits vor der Premiere zwei zusätzliche Veranstaltungen geplant wurden. Wer die Aufführung des Elton-John–Musicals „Aida“ kürzlich in Nordhausen erlebt hat, weiß, warum das so ist. Das Theater war zum Bersten gefüllt, als sich der Vorhang hob.

Was das Publikum zu sehen und zu hören bekam, überschreitet die Erwartungen an ein kleines Stadttheater bei weitem. Seit 2005 hat Regisseurin Iris Limbarth mit ihren mittlerweile sieben Inszenierungen für ein volles Haus am Südharz gesorgt. Mit „Aida“ gelingt der ausgewiesenen Musical-Spezialistin eine weitere Aufführung, die für Furore sorgt.

Nächste Vorstellungen: 6., 18. und 19. April 2013 jeweils 19.30 Uhr

Karten per Telefon bestellen: 03631/98 34 52

Karten im Internet: www.theater-nordhausen.de

Elton John und Time Rice (Gesangstexte) verarbeiteten Verdis Opernstoff um die nubische Königstochter Aida nach dem Buch von Linda Woolverton in einem Musical, das am 23. März 2000 am Broadway uraufgeführt wurde. Vom Feldherrn Radames (Patrick Stanke) nach Ägypten verschleppt, wird Aida (Nyassa Alberta) an Radames“ Braut, die Pharaonentochter Amneris (Femke Soetenga), als Sklavin verschenkt.

Doch Aida ist eine aufsässige und selbstbewusste Frau, die von ihrem unterjochten Volk zur Führerin bestimmt wird. Sie ist Radames, dem Abenteurer und Eroberer, im Geiste viel näher als die aparte Amneris. Deren bevorstehende Verheiratung mit Radames ist ohnehin nur ein Produkt dessen herrschsüchtigen Vaters Zoser (Kristian Vetter). Der abgefeimte Intrigant befördert den Pharao mit Gifttränken langsam aber sicher ins Jenseits, um den Thron für seinen Sohn Radames freizumachen.

Doch der hat sich längst für seine Liebe zu Aida entschieden, die beiden den Tod bringen wird.

Iris Limbarth arbeitet die Wandlung der verzogenen Pharaonentochter Amneris zur großmütig liebenden Frau eindrucksvoll heraus. Sie spart nicht mit Seitenhieben auf die Gegenwart, wenn Aida den Palast betritt, in dem der Hofstaat gerade: „Amneris next top model“ inszeniert. Die Pharaonentochter liebt Radames ehrlichen Herzens und ist am Ende jene, die zwar die Hinrichtung des Paares nicht verhindern kann. Wohl aber dafür sorgt, dass es gemeinsam in der Grabkammer eingeschlossen wird. Radames steht zwischen beiden Frauen, der starken Aida einer- und der vom Vater befohlenen schönen Amneris andererseits.

Als er jedoch von Zoser hört, wie jener zu Radames“ Mutter einst stand und heute mit dem Pharao verfährt, kündigt er ihm mit einem hasserfüllten „Ich werde nie so sein wie du!“ die Sohnesliebe auf.

Limbarth gelingt es mit ihrer stringenten Regie, den Spannungsbogen der bekannten Geschichte durchweg zu halten. Der Ausgang des Liebesdramas unter ägyptischer Sonne ist bekannt und so kann sie ein opulentes Spektakel aus Gold und Flitter, luftigen Fadenstores und Wüstennächten unterm Sternenzelt (Bühne Britta Lammers und prächtige Kostüme von Elisabeth Stolze-Bley) zelebrieren, das die Sinne betört.

Getragen von professionellen Gastdarstellern aus der Musicalbranche wie der hinreißenden Nyassa Alberta, der stimmlich wie darstellerisch eindrucksvollen Femke Soetenga, dem omnipräsenten Publikumsliebling Patrick Stanke und dem in seiner Bosheit so brillant überzeugenden Kristian Vetter, agieren Marian Kalus als Radames“ nubischer Diener Mereb, Anja Daniela Wagner als sich für Aida opfernde Nehebka, Marvin Scott (Amonasro, König von Nubien) und Pharao Uta Haase. Michael Ellis Ingram sorgt im Orchestergraben für eine eingängige Interpretation der Elton-John–Klänge.

Kaum war der letzte Ton verklungen, hielt es das Publikum nicht mehr auf den Plätzen. Stehende Ovationen ließen das Haus vibrieren für diese Ensemble-Glanzleistung, für die zu erleben es mittlerweile leider nur noch wenige Karten gibt.

Wie die Marketing-Abteilung des Theaters verlauten ließ, sollten Interessenten schleunigst tätig werden.