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MSH kommt aus der Mode MSH kommt aus der Mode: Alte Kennzeichenkürzel sind immer öfter zu sehen

Von Grit Pommer 15.01.2018, 08:00
Das alte Kennzeichenkürzel SGH für Sangerhausen ist beliebt bei den Autofahrern aus dem Altkreis Sangerhausen.
Das alte Kennzeichenkürzel SGH für Sangerhausen ist beliebt bei den Autofahrern aus dem Altkreis Sangerhausen. Maik Schumann

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt - Autofahrer in Mansfeld-Südharz wenden sich immer stärker vom Einheitskennzeichen MSH für Mansfeld-Südharz ab. Das zeigen die Zahlen aus der Kfz-Zulassungsstelle des Landkreises. Demnach ist der Anteil derer, die sich SGH, EIL und HET ans Auto schrauben, im Lauf des vergangenen Jahres noch einmal sprunghaft angestiegen.

Ende 2016 lag die Zahl der zugelassenen SGH-Kennzeichen im Landkreis bei gut 9.300. Inzwischen sind es nach Angaben der Kreisverwaltung fast 35.700. Auch in Eisleben und Hettstedt sind die alten Abkürzungen immer öfter im Straßenbild anzutreffen. Mit EIL zeigen gegenwärtig gut 9.600 Fahrzeughalter Flagge, mit HET sind gut 7.100 unterwegs. Zum Vergleich: Ende 2016 waren es gut 2.400 beziehungsweise 1.600 Kennzeichen mit den alten Kürzeln der Luther- und der Kupferstadt.

Wunschkennzeichen kostet im Landkreis Mansfeld-Südharz 10,20 Euro Aufpreis

In den aktuellen Zahlen mit enthalten sind allerdings auch Fahrzeuge, die vorübergehend abgemeldet wurden, sagt Kreis-Pressesprecher Uwe Gajowski.

Die Bundesratsinitiative zur Wiedereinführung der alten Kennzeichen geht auf eine Studie der Uni Heilbronn zurück. Befragt wurden 30.000 Leute in 200 Städten, deren alte Kürzel im Zuge von Kreisreformen verschwunden waren.

Die Sangerhäuser Stadträte klinkten sich gleich 2010 in die Initiative mit ein, zunächst gegen den Widerstand der Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz.

Die Verkehrsminister der Länder sprachen sich 2011 dafür aus, die alten Kennzeichen wieder zu erlauben. Im September 2012 stimmte der Bundesrat der Rückkehr der alten Kürzel zu. (mz)

Exakt 10,20 Euro Aufpreis kostet es, wenn man sich statt des regulären MSH das alte Kürzel ans Auto schreiben will. Denn das gilt als Wunschkennzeichen. Alle Varianten sind übrigens im gesamten Landkreis möglich, bestätigt Kreis-Pressesprecher Uwe Gajowski. Man kann also in Sangerhausen wohnen und sich problemlos ein EIL- oder HET-Kennzeichen prägen lassen. Oder auch ML für Mansfelder Land.

Die Bürgermeister halten es mit dem Lokalpatriotismus auf der Straße übrigens unterschiedlich. Sangerhausens OB Sven Strauß (SPD) fährt konsequent mit SGH-Kennzeichen - sowohl am Dienstwagen, den er von seinem Amtsvorgänger Ralf Poschmann übernommen hat, als auch privat. An einem der beiden Familienautos, das ursprünglich MSH trug, hat Strauß sogar das Kennzeichen auf SGH ändern lassen, als das möglich wurde. „Für einen Sangerhäuser passt das einfach“, sagt er.

Eislebens Oberbürgermeisterin Jutta Fischer ist in Sachen Kennzeichen diplomatisch

Allerdings erinnert sich Strauß auch gern daran zurück, dass man auf Reisen mit dem MSH-Kennzeichen immer wieder interessante Gespräche führen konnte, weil Leute nach der Bedeutung der Abkürzung fragten. „’Mir sin helle’ habe ich dann immer gesagt“, erzählt er und lacht.

Ganz diplomatisch verhält sich Eislebens Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD). Ihr Dienstwagen trägt das Kennzeichen MSH-LE 100, wobei LE für Lutherstadt Eisleben steht. Auch ihr privater Pkw ist mit einer MSH-Nummer unterwegs - noch. „Das Auto ist schon ziemlich alt und damals ging es nicht anders“, sagt Fischer. Wenn es mal ein Neuer werden sollte, will sie aber gern die Zusatzgebühr ausgeben und sich ein EIL-Kennzeichen zuteilen lassen.

Und Hettstedts Bürgermeister Danny Kavalier (CDU)? Dienstlich fährt er mit HET-BM. Privat steht MSH an seinem Auto. Und das durchaus aus Überzeugung und Verbundenheit mit dem vereinten Landkreis, wie er auf Nachfrage bestätigt. Denn gekauft hat Kavalier, der in Sangerhausen wohnt, sein jetziges Privatauto Mitte vergangenen Jahres. Und da habe er ganz bewusst statt HET das MSH gewählt. (mz)