Mittags in Sangerhausen Mittags in Sangerhausen: In einstiger Fleischerei gibt's jetzt griechische Crêpes

Sangerhausen - Zum Griechen? Da denken die meisten vor allem an eines: Fleisch. Doch das Café „Akropolis“, das vor wenigen Tagen in der Sangerhäuser Innenstadt eröffnet wurde, ist anders.
„Es gibt hier schon so viele, die Imbiss mit Fleisch anbieten. Aber es gibt nicht viele Cafés, schon gar kein griechisches“, sagt Ntiana Kostanidou. „Wir wollten mal was Neues in die Stadt bringen.“ Die 26-Jährige betreibt das „Akropolis“ zusammen mit ihrem Mann Kostantinos. Ihr Bruder führt das Restaurant „Olympia“ gleich um die Ecke, an der Jakobikirche.
Erste Umbauarbeiten für neues Café starteten vor Monaten
Dass in die frühere Fleischereifiliale in der Kylischen Straße ein Grieche einziehen würde, das konnten die Sangerhäuser schon seit dem vergangenen Jahr sehen, als es erste Umbauten gab. Jetzt hat Kostanidou hier ihren Traum von einem Café verwirklicht - mit einem Angebot, wie man es auch in einem Café in Griechenland finden würde, wie sie versichert. Auf der Karte stehen neben verschiedenen, auch gekühlten, Kaffeespezialitäten und Milchshakes vor allem Waffeln, Pfannkuchen und Crêpes mit verschiedensten Füllungen sowie Clubsandwiches.
„Die Mischung für die Waffeln und Crêpes bekommen wir original aus Griechenland. Wir bestellen jeden Montag und holen die Lieferung am Mittwoch in Berlin ab“, erzählt die Café-Chefin. Den Teig einfach aus Mehl, Zucker, Milch und Eiern anzurühren, kommt für sie nicht in Frage. „Dann haben die Sachen nicht den gleichen Geschmack wie in Griechenland“, sagt sie.
Ein bisschen wie in Griechenland fühlen - mitten in Sangerhausen
Die Crêpes gibt es nicht nur süß, sondern auch in herzhaften Varianten mit Käse, Schinken oder Würstchen. Und zum Frühstück hat das „Akropolis“ auch Tiropita im Angebot - typisch griechische Blätterteigtaschen, gefüllt mit Creme, Feta oder Spinat.
Kostanidou möchte, dass man sich ein bisschen so fühlt wie in Griechenland, wenn man sich im „Akropolis“ einen Snack bestellt. Und damit man dabei auf Wunsch auch unter freiem Himmel sitzen kann, hat sie nach eigener Aussage zwei Monate lang um eine Genehmigung dafür gekämpft, dass sie drei kleine Tische mit Stühlen nach draußen vor das Café stellen darf.
Es soll sogar einen Vor-Ort-Termin mit Maßband gegeben haben - für den Nachweis, dass der Gehweg breit genug ist. „Wir wollen doch alle, dass es in der Stadt wieder belebter zugeht“, sagt sie. Den Gastwirten einen Freisitz zu gestatten gehöre unbedingt dazu.
Café-Betreiberin lebt seit elf Jahren in Deutschland
Seit elf Jahren lebt die junge Griechin, die aus dem Mittelmeerort Alexandroupolis nahe der türkischen Grenze stammt, in Sangerhausen. Als 15-Jährige ist sie hierhergekommen, als der Bruder die Mutter nach Deutschland holte. Im „Olympia“ bei ihrem Bruder hat sie Fachkraft im Gastgewerbe gelernt und die ersten Jahre Berufserfahrung gesammelt. Nun konnte sie das eigene Café eröffnen.
Dort, wo früher Fleischereifachverkäuferinnen hinter dem Tresen standen, sind die Wände jetzt mit Bruchsteinen dekoriert, steht eine chromblitzende Kaffeemaschine hinter der Glasauslage, in der Sandwiches und süße Snacks locken. Den Sommer über soll das griechische Café in Sangerhausen jeden Tag von 9 bis 17 Uhr geöffnet sein. „Bei Bedarf aber auch gern länger“, sagt die Chefin. Im Winter wollen die Betreiber sich dann einen Ruhetag in der Woche gönnen. (mz)