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Mit Luftgewehr erschossen Mit Luftgewehr erschossen: Tierhasser tötet Katze in Holdenstedt

Von Grit Pommer 29.05.2019, 12:14
Paula wurde erschossen.
Paula wurde erschossen. Private Quelle

Holdenstedt - Diesen Abend wird Gudrun Werner-Saalfeld wohl nie mehr vergessen. Wie sie nach Hause gekommen ist und sich schon gewundert hat, weil ihre kleine Katze sich nicht blicken ließ. „Sonst kam sie immer gleich angesprungen und hat sich gefreut“, erzählt die Holdenstedterin. Nicht so am Mittwoch vergangener Woche. Die Sorge wuchs, als Werner-Saalfeld Blutspuren entdeckte.

Ihre Paula hat sie dann in einer Hecke gefunden, wo das Tier sich versteckt hatte. Vor Angst und Schmerzen wollte es sich erst mal gar nicht anfassen lassen. An der linken Brustseite hatte Paula eine tiefe Wunde.

Katze erleidet schwere innere Verletzungen

„Ich bin sofort mit ihr zur Tierärztin nach Unterrißdorf“, erzählt Werner-Saalfeld. „Eigentlich dachten wir, es wäre eine Risswunde.“ Der Ärztin sei die Sache aber merkwürdig vorgekommen - das Verhalten des Tiers deutete auf schwere innere Verletzungen hin. Also machte sie eine Röntgenaufnahme. Auf dem Bild waren im Körper der Katze deutlich ein Schusskanal und ein Projektil zu erkennen.

Die Ärztin behielt Paula in der Praxis, um sie zu stabilisieren. Doch die Verletzung war zu schwer. „Am Freitag bekam ich den Anruf, dass sie es nicht geschafft hat“, erzählt Gudrun Werner-Saalfeld. Sie kann es immer noch nicht fassen, aber ganz offensichtlich hat jemand ihre Katze erschossen.

Jemand, der in der Nähe wohnen muss. Denn Paula habe sich nie weiter als hundert Meter vom eigenen Grundstück wegbewegt, erzählt Werner-Saalfeld. Vor eineinhalb Jahren hatte sie das wenige Monate alte Kätzchen bei sich aufgenommen, das ihrer Schwester zugelaufen war. Hatte es aufgepäppelt, gesund gepflegt. Das Tier dankte es mit Vertrauen und Anhänglichkeit. Dass es nun so grausam sterben musste hat sie schwer erschüttert.

Projektil stamme aus Luftgewehr

„Die Tierärztin hat gesagt, der wollte das Herz der Katze treffen“, berichtet sie. Das Geschoss habe allem Anschein nach aus einem Luftgewehr gestammt. „Da muss jemand aus allernächster Nähe geschossen haben“, meint Werner-Saalfeld. Denn aus größerer Entfernung richte eine solche Waffe nicht so schwere Verletzungen an.

Tagelang hat sie überlegt, ob sie mit der Sache an die Öffentlichkeit gehen sollte. Am Ende hat sie sich dafür entschieden. „Ich möchte, dass die Menschen gewarnt sind. Dass sie wissen: Hier in unserer näheren Umgebung wohnt jemand, der sowas macht.“

Gleich nach dem Vorfall ist sie bei den Nachbarn rumgegangen und hat allen Bescheid gesagt. Und dabei stellte sich heraus: Im vergangenen Jahr hatten zwei andere Katzen Verletzungen, bei denen die Besitzer nicht an Schüsse dachten. Und es jetzt, vor dem Hintergrund des aktuellen Vorfalls, aber durchaus für möglich halten.

Freiheitsstafe bis zu drei Jahren droht

Gudrun Werner-Saalfeld hat den Vorfall bei der Polizei angezeigt. Man ermittele wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, bestätigt Steffi Schwan, die Pressesprecherin des Polizeireviers Mansfeld-Südharz. Das Gesetz sieht eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor, wenn jemand einem Wirbeltier aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.

Solche Anzeigen hat es in diesem Jahr bereits mehrere gegeben. Im März wurden nahe der Fabrikstraße in Allstedt an einer beliebten Hundestrecke Gifttabletten gefunden. Im Januar hatten Zeugen in Wolferstedt beobachtet, wie jemand aus einem Wohnhaus heraus mit einem Gewehr auf eine Katze zielte. (mz)