Medizinische Behandlung Medizinische Behandlung: Patientin beklagt Umgang in einer Sangerhäuser Arztpraxis

Sangerhausen - Claudia Buchmann ist nicht auf den Mund gefallen und nur sehr selten um eine Antwort verlegen. Doch ein Besuch der jungen Frau in einer Sangerhäuser Arztpraxis hat sie offenbar sprachlos gemacht. „Ich war wie erstarrt, ich glaube, es hätte gereicht, mich anzutippen, und ich wäre sofort in Tränen ausgebrochen“, schildert sie ihre Gefühlslage.
Hilfe in Sangerhausen gesucht
Aber der Reihe nach. Claudia Buchmann bekommt Ohrenschmerzen. Für sie steht fest, da muss ein Facharzt ran. So sucht die Thüringerin die Sangerhäuser Praxis der Hals-, Nasen und Ohrenärztin Dr. Christine Ehrenpfordt auf. Hier fühlt sie sich auch zunächst gut aufgehoben.
Neben der Behandlung ihrer Entzündung im Ohr stimmt Claudia Buchmann einem Allergietest zu. Schließlich ist der letzte schon geraume Zeit her und der Pollenflug macht ihr zu schaffen. Da Buchmann selbstständig ist, hat sie sich privat versichert. Und so muss sie die Behandlung, den Test und ihre Medikamente zunächst selbst zahlen.
Teures Rezept nicht eingelöst
Als sie das Rezept einlösen will, stellt sie fest, dass das Allergiemittel rund 500 Euro kostet. Offen ist, ob ihre Kasse das bezahlt. „Warum etwas einnehmen, wenn das Testergebnis noch gar nicht vorliegt“, sagt sie sich und lässt das Medikament in der Apotheke. Das sei jedoch bei der Ärztin auf wenig Verständnis gestoßen. „Als ich Frau Dr. Ehrenpfordt bei meinem nächsten Termin davon erzählt habe, hat sie kurzerhand meine Akte zugeklappt, die Tür zum Warteraum geöffnet und den Schwestern gesagt, dass sie mir die Rechnung fertigmachen sollen“, schildert die Thüringerin ihre Erlebnisse.
Aber nicht nur die Art und Weise des Umgangs mit ihr als Patientin stößt bei Claudia Buchmann auf Ablehnung und Empörung. Denn den rund 200 Euro teuren Allergietest hat sie bezahlt, aber „eine Auswertung ist bis heute nicht erfolgt“.
Ärztin weist Vorwürfe zurück
Dr. Christine Ehrenpfordt weist die Vorwürfe jedoch von sich. Natürlich sei es zu einer Auswertung der Ergebnisse des Allergietests mit Frau Buchmann gekommen, sagt die Ärztin auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung. Zudem habe sie die Patientin darüber aufgeklärt, dass das teure Allergiemittel die „optimale Behandlung“ für sie darstelle, so die Medizinerin. Schließlich erfolge dadurch eine Desensibilisierung, anders als das von Buchmann verlangte Cetirizin, das nur die Beschwerden lindere, sagt Ehrenpfordt. Sie begründet die Verschreibung des teuren Medikaments mit akuten Problemen der Patientin.
Die Landesärztekammer Sachsen-Anhalt in Magdeburg rät Patienten, sich bei solchen Differenzen an die Kammer zu wenden. „Wir können hier sicher vermitteln“, sagt Pressesprecher Tobias Brehme. Allerdings müsse man jeden einzelnen Fall betrachten. Brehme weist zudem daraufhin, das sowohl Patienten als auch Ärzte durchaus das Recht haben, Behandlungen abzulehnen. „Bei medizinischen Fragen kann man sich ohnehin eine zweite Meinung einholen“, sagt Brehme.
Claudia Buchmann will die Sache nicht auf sich beruhen lassen. „Ich werde auf jeden Fall das Problem an die Ärztekammer herantragen“, sagt sie. Darüber hinaus will sie sich einen anderen Hals-, Nasen- und Ohrenarzt suchen. (mz)