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Mansfelder Teich Mansfelder Teich: Gefahren bei Hochwasser?

Von Angelika Watzek 07.06.2002, 17:15

Mansfeld/MZ. - Etwa 30 Einwohner waren einer Einladung von Martin Ranke gefolgt, der zuvor eine Unterschriftensammlung zu dieser Thematik organisiert hatte. 26 Bewohner aus der Harzstraße, der Töpferreihe und der Ikenstraße hatten das an den Mansfelder Bürgermeister Dietmar Sauer gerichtete Schreiben unterzeichnet. Darin heißt es unter anderem: ,,Wir sehen uns veranlasst noch einmal darauf hinzuweisen, dass bei einer Absenkung des Volumens des Teiches eine Minderung der Hochwassergefahr gegeben ist." Sollte jedoch der Bürgermeister den Teich nicht absenken, so werde er für eventuelle Schäden verantwortlich gemacht, heißt es weiter.

Die an diesem Abend teils erregt geführte Debatte ließ die Sorgen der vom Jahrhunderthochwasser 1994 äußerst schlimm betroffenen Anlieger des Talbaches unbeantwortet, denn es waren weder der Bürgermeister noch Stadträte dazu eingeladen worden, was von Knut Hüttner kritisiert wurde. So werden die Familien eine öffentliche Antwort wohl erst in der nächsten Stadtratsitzung nach der Sommerpause erhalten.

"Der Wasserstand im Teich war nie so hoch wie heute", erklärten Herbert Zywitzki und Walter Büchner, während Klaus Thurm die Meinung von Anglern wiedergab, die ihm gesagt hätten, dass der Teich auch schon seit den 50er und 60er Jahren so voll gewesen sei.

Allerdings sei damals der Teich ständig kontrolliert und bei drohendem Unwetter auch abgesenkt worden, meinte er. Insgesamt zeigte sich in der Diskussion, dass sich die besorgten Bürger mit ihren Bedenken allein gelassen fühlen. "Wer auf dem Berg wohnt, weiß gar nicht, was diese Sorgen für uns bedeuten. Unsere Meinung darf nicht ignoriert werden", forderte Anlieger Heinz Kühnast. Die Bürger dieser drei Straßen glauben, dass die Stadt Mansfeld mehr an den Anglerverein Mansfeld denke, an den der Mansfelder Teich vor Jahren verpachtet wurde, als an die bei Hochwasser bedrohten Anlieger.

Ranke erhob noch einmal die Forderung, zumindest einen Schieber im Teich zu öffnen, damit das Wasser ständig ablaufen könne. Er kritisierte außerdem, dass er und Günter Trautmann, die in dieser Sache beim Bürgermeister vorgesprochen hatten, zu einer Teichbegehung nicht - wie abgesprochen - eingeladen worden seien. Bürgermeister Sauer, von der MZ befragt, kann die Sorgen der Bürger verstehen. Wäre er zu dieser Beratung eingeladen worden, so hätte im Gespräch miteinander vieles geklärt werden können, betonte er. Allerdings habe er Ranke nicht einen Vor-Ort-Termin am Teich zugesagt, sondern erklärt, dass er sich erst einmal selbst einen Eindruck verschaffen wolle. Dazu sei er mit Ordnungsamtsleiter Herbert Worschech, Bauhof-Leiter Wolfgang Hornung und einem Leimbacher Bürger, der bereits den Wasserstand im Teich im Auftrag des Mansfeldkombinates kontrolliert habe, als dessen Wasser noch für die Hütten benötigt wurde, dort gewesen. Dabei sei noch einmal festgestellt worden, dass der Teich seit Jahrzehnten stets nur über den Überlauf reguliert wurde. Dies habe er in einem Schreiben Martin Ranke mitgeteilt. Außerdem werde der Wasserstand seit Jahren im Auftrag der Stadt einmal wöchentlich von Worschech und Hornung kontrolliert. "Schon bei starken Regenfällen regulieren wir den Teich", so Sauer. "Allerdings muss das biologische Gleichgewicht gewahrt werden. Schon bei geringerer Wassermenge schlägt es um und der Teich wird grün." Die Holzschieber, auch Schütze genannt, seien früher nur aufgemacht worden, wenn der Talbach wegen niedrigem Wasserstand zu stinken begonnen hätte. "Wir haben großes Verständnis für die Probleme der Bürger", erklärte er.

Der Text wurde gekürzt. Die vollständige Fassung lesen Sie in der Druckausgabe der Mitteldeutschen Zeitung vom 08.06.2002.