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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Zigarette hat Brand in Sangerhausen ausgelöst

Von FRAnK SCHEDWILL 07.02.2013, 14:41

SANGERHAUSEN/MZ. - Einen Tag nach dem Großfeuer am Sangerhäuser Markt, bei dem eine 79-jährige Frau starb, steht die Ursache fest: Nach Ermittlungen der Kripo am Unglücksort ist der Brand von der Frau offenbar selbst ausgelöst worden.

Drei Spezialisten der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd aus Halle sowie ein Ermittler des Polizeireviers hatten Donnerstagvormittag die Wohnung der Frau in der ersten Etage des Hauses unter die Lupe genommen. In der Stube wurden sie fündig: Dort habe die Seniorin das Feuer mit offener Glut, vermutlich einer Zigarette, fahrlässig verursacht.

"Ein Fremdverschulden kann ausgeschlossen werden", sagte Polizeisprecherin Ulrike Diener Donnerstagnachmittag. Der Brand in der Drei-Zimmer-Wohnung der Frau war am Mittwoch gegen 19 Uhr bemerkt worden. Die Rentnerin konnte von der Feuerwehr nur noch tot geborgen werden. Sie ist laut Polizei an einer Rauchvergiftung gestorben. Der 35-jährige Sebastian Schinkel, der mit seiner Frau und dem fünfjährigen Sohn eine Etage höher wohnt, hatte noch versucht, die Frau aus ihrer Wohnung zu retten.

"Ich wollte ihre Wohnungstür eintreten und sie rausholen", sagte er. Zu dem Zeitpunkt sei aber bereits dichter schwarzer Rauch durch die Tür gequollen, so dass er nichts mehr ausrichten konnte. Die anderen 13 Bewohner des im Jahr 2007 sanierten Hauses, darunter mehrere Familien mit kleinen Kindern, konnten sich selbst retten und das total verqualmte Haus gerade noch rechtzeitig erlassen. Sie haben die Nacht zumeist bei Freunden und Verwandten verbracht. Fünf der sieben Wohnungen des Hauses waren laut Polizeiangaben aufgrund des Rauchgases vorübergehend unbewohnbar.

Am Mittwochabend betreute das Ordnungsamt der Stadtverwaltung die Bewohner in einem Beratungsraum des Neuen Rathauses und versorgte sie mit Tee und Informationen. Es habe auch das Angebot bestanden, sie mit Hilfe des Fremdenverkehrsvereins in Ferienwohnungen oder einem Hotel in der Stadt unterzubringen, sagte Fachbereichsleiter Udo Michael. So sei bereits bei früheren Bränden verfahren worden. "Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team. Die Feuerwehr löscht, und wir kümmern uns um die Menschen", sagte Michael.

Außerdem sei eine Katze, die Hausbewohnern gehört, vorübergehend im Tierheim untergebracht worden. Jörg Brockmann, der Vermieter des Hauses, kündigte am Donnerstag an, er werde alles daran setzen, dass die Mieter schnellstmöglich in ihre Wohnungen zurück können. Neben der total verrußten Wohnung der 79-Jährigen wurde auch das Treppenhaus stark in Mitleidenschaft gezogen.

Außerdem müssen die Wohnungstüren gewechselt werden. Feuerwehrleute hatten sie bei den Löscharbeiten aus Sicherheitsgründen aufgebrochen. Es bestand der Verdacht, dass sich möglicherweise doch noch wer in dem Gebäude befindet. Bei der Brandbekämpfung waren 50 Wehrleute mit neun Fahrzeugen im Einsatz.