Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Schwärmereien über Gloria Mundi
TILLEDA/MZ/SRO. - Das widerspiegelt sich auch im Ergebnis: In diesem Jahr gab es für den Experten nur 103 Proben, davon waren 41 Apfelsorten, sieben Birnensorten, zwei Quittensorten und eine Wallnuss zu bestimmen.
Im vergangenen Jahr waren es 600 Proben, davon 116 Apfelsorten und 38 Birnen. Was das Europa-Rosarium für die Rosen, sind die Streuobstanlagen des Südharzes für alte Obstsorten, eine wertvolle Genbank. Als Besonderheiten wurden in diesem Jahr die Apfelsorten Herma und Westfälischer Gulderling bestimmt.
Beim Anblick des Prinzenapfels sagt der Pomologe: "Das ist der Apfel an den sich die alten Leute erinnern." Bei diesem Apfel, aber auch beim "Minister Hammerstein", der Landsberger Renette oder der Alkmene, reichte ihm der Blick auf die Früchte, um sie zu bestimmen. Überhaupt vermied er es in diesem Jahr die Äpfel zu kosten. "Die sind alle noch grün", sagt er.
Trotzdem nutzten einige auch von weither angereiste Obstbaumbesitzer die Möglichkeit, ihre Apfel- und Birnensorten bestimmen zu lassen. Manchmal war es so, dass ein Garten übernommen wurde und der jetzige Eigentümer die Sortenvielfalt bisher nicht kannte. Bei Manfred Gründel aus Emseloh waren es die Äpfel alter Straßenbäume, von denen kein Mensch mehr weiß, wer sie einst gepflanzt hat, geschweige denn, welche Sorten es sind. "Ich war im letzten Jahr schon mal da", sagte er. Von 14 Bäumen hatte er Proben mitgebracht. Neben der Goldparmäne hatte er unter anderem einen Prinzenapfel und eine Sorte Ingrid Marie mitgebracht. Weil sich Schuricht aber nicht ganz sicher war, gab er den Notizzettel mit einem Fragezeichen weiter. Wenn im nächsten Jahr die Früchte reifer sind, kann er sie schließlich noch einmal nach bestimmen.
Ganz sicher war er dann wieder bei der Sorte Gloria Mundi, über dessen Geschmack er regelrecht ins Schwärmen kam. Als reinen Saftapfel bezeichnete er dagegen die Sorte "Rheinischer Bohnapfel". Bei entsprechender Menge könnten diese Äpfel in den kommenden Wochen im Rahmen der "Südharzer Obsttage" bei der mobilen Mosterei zu Saft verarbeitet werden.
Gerd Schröter aus Roßla ließ sich zunächst eine Walnuss bestimmen. Die großen Nüsse erfreuen sich in seinem Bekannten- und Familienkreis großer Beliebtheit. Bei der mitgebrachten Apfelprobe zückte Werner Schuricht endlich auch das Messer um eine Kostprobe zu verteilen: Der schmackhafte Juwel von Kirchwerder oder auch Martens Apfel genannt, bot sich dafür einfach an.
Die Organisatoren der Obstsortenbestimmung, der Landschafts- und Streuobstpflegeverein "Kyffhäusernordrand" und das Biosphärenreservat "Karstlandschaft Südharz", haben von jeder Probe Äpfel zurückbehalten, die in den nächsten Wochen im Streuobstzentrum in Tilleda ausgestellt werden.