Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: «Sankt Salvador» ist jetzt knopflos
Tilleda/MZ. - Harald Reinsch und Vorarbeiter Martin Will von der Firma Rema aus Magdeburg stiegen an diesem Tag in rund 25 Meter Höhe auf die Spitze und entfernten beides. Bekanntermaßen enthalten die Knöpfe immer eine Nachricht an die "kommenden Generationen". In diesem Fall war das Schreiben sogar noch bekannt. Klaus Hamelink war im Jahre 1983 dabei, als die Dacheindeckung des Turmes erneuert und eine Nachricht eingelegt wurde.
"Eine Kapsel habe ich damals mit Goldbronze gestrichen", erklärte er den anwesenden Bauarbeitern, nachdem es Hans-Joachim Hempel gelungen war, sie aus dem Knopf heraus zu bekommen. Ein Klappern zeigte an, dass noch ein zweiter Behälter drin war. Am Ende hielten die Männer zwei dicht verschlossene PVC-Rohrstücken in den Händen.
Vorsichtig geöffnet gab es zunächst eine Enttäuschung. Die Nachrichten aus den 1950er Jahren waren nicht mehr lesbar, das Papier fast zerstört. Die andere Kapsel enthielt zwei Schreiben aus dem Jahre 1983. Sie befinden sich in einem weit besseren Zustand. Auf zwei Seiten berichtet die damalige Pastorin Gertraud-Elisabeth Keyser von der großen Freude unter den Gemeindegliedern, als das Turmdach gedeckt werden konnte. Die Firma Ingolf Kirchner aus Zella-Mehlis führte die Schieferarbeiten aus. Die Zimmermannsarbeiten übernahm Bernd Kalb, er erneuerte die Sparren der Turmzwiebel.
Die Uhr bekam ebenfalls neue Zifferblätter, ausgeführt von Klaus und Ralf Hamelink. Schulkinder, Jugendliche und Erwachsene halfen damals beim Abladen von Baumaterial und beim Aufräumen. Eine Spende gab auch die katholische Gemeinde im Ort dazu. Wann genau der Knopf wieder aufgesetzt wurde, hat die Frau Pastorin nicht angegeben, lediglich dass der vorgesehene Termin am Nikolaustag wegen schlechten Wetters verschoben werden musste. "Schiefer und die Nägel waren damals eine Spende aus dem Westen Deutschlands, aus der Bundesrepublik", sagt Pfarrer Folker Blischke. "Die Schiefer kamen auch an, die Kupfernägel waren irgendwo unterwegs hängen geblieben. So musste als Ersatz mit verzinkten Stahlnägeln gearbeitet werden."
Ein Grund mehr, die Eindeckung schon nach rund 30 Jahren zu erneuern. Der Hauptgrund liegt aber am schlechten Zustand des fast 300 Jahre alten Holztragwerkes. 1983 wurde nur wenig ausgebessert und die Schäden sind nicht geringer geworden.
"Wenn alles nach Plan verläuft, werden die Arbeiten bis zum kommenden Sommer beendet sein", sagte Pfarrer Blischke. "Dann wird es wieder ein Knopffest geben." Das Kostenvolumen des Bauvorhabens, das unter der Leitung des Architekten Sixtus Hermanns steht, beträgt insgesamt rund 110 00 Euro.