Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Nackte Wanderer wieder in den Wald verbannt
WIPPRA/MZ. - Stress um Nackwanderer im Sangerhäuser Ortsteil Wippra: Ein Jahr nach der Eröffnung des deutschlandweit ersten "Naturistenstieges" wurden die FKK-Liebhaber nach Bürgerprotesten wieder in den Wald verbannt.
Kurze Zeit nach der Einweihung des Pfades waren erste Probleme aufgetreten. Ursprünglich sollte die Route in Dankerode (Harzkreis) beginnen und an der Wippertalsperre bei Wippra enden. Doch laut Wippras Ortsbürgermeisterin Monika Rauhut hatte es der ursprüngliche Initiator des Projekts aus Dankerode versäumt, den Wanderweg ausreichend auszuschildern. Dies führte zu einigen überraschenden Begegnungen.
Die FKK-Liebhaber waren deswegen auch abseits der vereinbarten Pfade unterwegs - was wiederum den Wippraer Spaziergängern nicht verborgen blieb. Manche sagen, sie hätten sich fast zu Tode erschreckt, als sie plötzlich die unbekleideten Wanderer erblickten. Auch die 19-jährige Kerima Elfaza aus Halberstadt erlebte bei einem Besuch in Wippra einen solchen "Zwischenfall". Sie wollte mit dem Rad zum Baden in der Wippertalsperre fahren, als ihr plötzlich ein älterer nackter Mann gegenüberstand. "Ich wäre vor Schreck fast in den Graben gefahren", erzählt sie.
Andere Anwohner fühlten sich von den unbekleideten Wanderern und Radfahrern belästigt. Viele im Dorf fragten sich, ob sie zukünftig auch im Park und im Supermarkt mit den Nackten zu rechnen hätten. Dabei habe man nichts gegen die Freikörperkultur, betont die Ortsbürgermeisterin. "Wir freuen uns, dass FKK-Liebhaber aus ganz Deutschland zu uns kommen." Ein wenig frischer Wind tue dem Ort sehr gut - aber manches gehe dann doch zu weit.
Die Sangerhäuser Stadtverwaltung hatte eigentlich von Beginn an klargestellt, nicht für den "Naturistenstieg" verantwortlich zu sein, da Sangerhausen die finanziellen Mittel dafür fehlten. Doch aufgrund der Vorfälle änderte sich die Lage plötzlich. Schließlich können die Nackten nach Ansicht vieler Wippraer nicht kreuz und quer durch die Landschaft wandern.
Die Ortsbürgermeisterin nahm sich deshalb der Sache an: Gemeinsam mit Mitgliedern des örtlichen Harzklub-Zweigvereins gelang es ihr, Geld für eine vernünftige Ausschilderung zu beschaffen.
Harzklub und Ortsbürgermeisterin legten eine neue Strecke für einen Rundweg fest. Der führt nun durch ein kaum genutztes Waldstück nahe des Ortsteils. Lediglich Besucher der Talsperre können noch auf die freizügigen Wanderer treffen.
Sie werden jetzt jedoch durch Hinweisschilder vor den nackten Naturfreunden "gewarnt".