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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Huhn gebadet und geföhnt

Von Ralf Kandel 19.12.2011, 18:29

Wolferstedt/MZ. - Katzen in der Küche? Geschmackssache. Wellensittiche oder Kanarienvögel? Schon eher vorstellbar. Aber Hühner? Was für die meisten Menschen schlichtweg als ein Ding der Unmöglichkeit erscheint, ist bei Rolf Klausing möglich. Nur nicht alltäglich. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, dürfen doch seine Chabos nicht täglich ins Warme. Doch wenn mal wieder eine Rassegeflügelschau ansteht, dann holt sich der Wolferstedter die japanischen Zwerghühner in die Küche, um die Schönsten noch schöner zu machen. "Dann werden sie der Reihe nach gewaschen und anschließend gefönt. Über Nacht bleiben sie dann drin. Am nächsten Tag werden der Kamm und die Läufe noch einmal eingerieben, damit alles schön glänzt, und ab geht es," erklärt Rolf Klausing. Probleme mit seiner Frau Elke bekommt er dabei nicht, sie unterstützt ihren Mann und dessen Hobby so gut es geht.

Alles rund ums Huhn

Dass die Hühner in die Küche oder gar in die Töpfe auf den Herd kommen, bleibt allerdings die große Ausnahme. Auch wenn sich im Hause Klausing unverkennbar fast alles um Hühner und vor allem das Federvieh der Sorte Chabos dreht. Angefangen vom Kalender über Tassen, Tischdecken, Medaillen und Pokale bis hin zu ungezählten Fotoalben. Und immer wieder im Blickpunkt sind die Chabos. Warum es dem als Tischler arbeitenden Klausing ausgerechnet die japanischen Zwerghühner angetan haben? Die Antworten auf diese Frage sind vielschichtig. "Ich habe schon in der Jugend damit angefangen. Irgendwie war ich vorbelastet, habe als kleines Kind schon immer die Hühner gefüttert. Dann habe ich mal auf Ausstellungen die Chabos gesehen und ich war einfach nur fasziniert." Eine Faszination, die ein Leben lang hielt. Spricht Klausing von seinen Chabos, gerät er ins Schwärmen. "Die Tiere sind einfach was fürs Auge. Es ist keine Leistungsrasse, aber dafür haben die Hühner ein ruhiges Wesen, sie flattern nicht umher.. Aber man muss sich auch mit ihnen befassen.

Und das macht der Geflügelzüchter aus Leidenschaft täglich. "Es hat noch keinen Tag gegeben, an dem ich aus dem Haus gegangen bin, ohne meine Tiere zu füttern", erzählt er. Und davon, wie in DDR-Zeiten eingeschmuggelte West-Zeitungen bei den Züchtern die Runde machten und bestaunt wurden. "Heute wissen wir längst, die kochen auch nur mit Wasser", sagt er über die Zuchtfreunde jenseits der früheren Grenze.

Ebenso grenzenlos ist seine Begeisterung für alles, was Japan betrifft. Nicht nur die japanischen Zwerghühner, auch Bonsai und das Land haben es ihm angetan. Selbst Bambus hat er schon angepflanzt. Doch mit einem Besuch im fernen Osten hat es noch nicht geklappt. "Das wird wohl auch nichts mehr werden", sagt Klausing. Und ist sich dennoch sicher, die Liebe zu Japan und den Chabos wird ihn ein Leben lang begleiten.