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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Für den Heilerfolg

Von STEFFI ROHLAND 18.03.2012, 17:17

KELBRA/MZ. - Der auf ein Zeichen von des Kung-Fu-Meisters Chu-Tan-Cuong auf- und abschwellende Trommelklang, die schnellen Bewegungen mit dem Bo-Stab und die Atemübungen zur Körperbeherrschung faszinierten das Publikum in der Turnhalle der Kelbraer Barbarossa-Klinik. Der größte Teil der Teilnehmer der Fachtagung nahm am Seminar "Vo Dao Vietnam" teil. Beste Beispiele für die Wirkungsweise der Übungen waren Patienten der Einrichtung, die das sportliche Zusatzangebot bei ihrer Therapie angenommen haben und schon nach wenigen Wochen eine Vorstellung vor dem Publikum darboten, mit dem auch der Meister zufrieden war.

Die Übungen, die Chu-Tan-Cuong aus der asiatischen Kampfkunst weiterentwickelt und in das Konzept der Klinik in Kelbra integriert hat, soll den Patienten Selbstvertrauen zurückgeben und die Kraft zur Selbstbeherrschung geben. Nebenbei wird ein wenig asiatische Lebensphilosophie vermittelt. Deshalb schöpft auch das Personal jeden Morgen durch eine kurze Meditation Kraft.

Offensichtlich neugierig auf die Wirkung eines solchen kurzzeitigen "Abschaltens", nahmen die rund 170 Teilnehmer der Fachtagung die Meditationsminute mit geschlossenen Augen in Anspruch.

Zum zweiten Mal hatten die Mitarbeiter der Klinik zur fachlichen Weiterbildung und Diskussion nach Kelbra eingeladen. In der Veranstaltung wurde unter dem Motto "Auf dem Weg zu einer ganzheitlicheren Therapie in der Sucht", das neue Konzept des Hauses vorgestellt. Dabei gab es auch zur Freude vieler Teilnehmer ein Wiedersehen mit dem neuen Chefarzt, Dr. Dr. Klaus von Ploetz, der den Fachleuten der Region bereits aus Sotterhausen bekannt ist. Die Geschäftsführung der Barbarossa-Klinik GmbH & Co. KG zählt ihn seit dem 1. Januar zu den 30 Mitarbeitern des Hauses.

Zum Dienstbeginn als Chefarzt, kam er mit neuen Ideen an seine alte Wirkungsstätte in Kelbra zurück. Wenn es ihn offensichtlich aufregt, dass es "ungefähr zehn Jahre dauert, bis die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Sucht Eingang in die Therapie finden", hat er in der Barbarossa-Klinik nun die Chance, sie schneller umzusetzen. Auf welchem Weg sich dabei die Einrichtung befindet, zeigten er und Tobias Wenge, der Leitende Therapeut, in ihren Berichten und Seminaren. Um den gleichermaßen körperlich und seelisch geschädigten Patienten ein dauerhaftes Leben ohne Suchtmittel, wie Alkohol, Drogen und Medikamenten zu ermöglichen, setzt man hier neben den klassischen Therapien auf neue Körpertherapien, wie das "Vo Dao Vietnam". Neben den persönlichen Fördermaßnahmen, um die Suchtkranken wieder in die Gesellschaft einzugliedern, sollen auch familientherapeutische Maßnahmen, wie eine Eltern-Kind-Schule, im Mittelpunkt stehen. "Die Patienten sollen zum Beispiel lernen, Bindungen zu ihren Kindern aufzubauen", sagt Tobias Wenge. Das von Klaus von Ploetz vorgestellte Zukunftsprojekt "SobeR" (Sicher trocken im Übergang aus der Reha) legt dabei den Schwerpunkt in der Nachsorge, um den aus der Rehabilitation entlassenen Patienten vor einem Rückfall zu bewahren. "Dabei wird mit vielen Kooperationspartnern wie Selbsthilfegruppen zusammengearbeitet", so von Ploetz.