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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: 57 Glockenschläge zur Mahnung

14.11.2010, 17:47

PÖLSFELD/MZ/SRO. - 57 Namen von gefallenen oder vermissten Soldaten stehen auf der neuen Gedenktafel. Angefertigt wurde sie durch den Steinmetzbetrieb Kleffel. Sie ist befestigt an einem alten Grabdenkmal, welches auf dem Kirchhof vor der Sankt Moritzkirche steht. "Seit vier, fünf Jahren hatten wir die Errichtung einer Gedenktafel geplant", sagte Ortschaftsbürgermeister Holger Reppin. Binnen 14 Tagen wurde das Geld dafür im Ort gesammelt. "Es haben viele Einwohner kleinere und größere Beträge gegeben." Im Ortschaftsrat hatte man sich entschlossen, im Rahmen der 1111-Jahrfeier des Ortes diese Gedenktafel einzuweihen. Ein erstes Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges wurde am 3. August 1924 an derselben Stelle eingeweiht. Der tatkräftigste Förderer und Erbauer des Denkmals war damals der Gemeindevorsteher Theodor Siebenhühner. Mahnend stehen nun erstmals alle Namen der Pölsfelder Opfer beider Weltkriege, die von deutschen Boden ausgingen, auf einer Tafel. Während Ortschaftsbürgermeister Holger Reppin und Pfarrerin Edith Vogel die Namen nannten, nutzten Angehörige die Gelegenheit Blumen niederzulegen. Auch der Ortschaftsrat ließ durch Mitglieder des ortsansässigen Schützenvereins einen Kranz niederlegen. Sichtlich gerührt gedachte Marga Nennstiel (74) geb. Samtleben, ihrem Vater. Baldur Samtleben war noch vor seinem 30. Geburtstag, kurz vor Kriegsende 1945, gefallen. "Es ist schon so viele Jahre her", sagte sie. "Aber es berührt einen immer wieder." Auch Edith Vogel erinnerte im anschließenden Fest- und Gedenkgottesdienst an das Leid der Hinterbliebenen. Namentlich nannte sie dabei Lieschen Hörning, die erst vor wenigen Wochen im Alter von 97 Jahren gestorben war. Sie war die letzte Kriegerwitwe des II. Weltkrieges in Pölsfeld.