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Liebe zum Beruf bedeutet Berufung

Von Susann Salzmann 22.03.2007, 17:59

Allstedt/MZ. - Die 47-Jährige ist gelernte Altenpflegerin und leitet seit etwa zwei Jahren das Seniorenzentrum Allstedt mit den beiden Einrichtungen "Am Wald" und "Schlossblick". Damit ist sie verantwortlich für das Wohlergehen von insgesamt 67 Senioren. Ihr zur Seite stehen im Rund-um-Betrieb weitere 29 Mitarbeiterinnen.

Sozial versierte Berufe, wie der eines Altenpflegers, erfordern "Liebe zum Beruf, bedeuten Berufung, und setzen in erster Linie die Achtung vor alten Menschen voraus", nennt Elke Aulich die wichtigsten Kriterien zur Ausübung dieses Berufsbildes.

Herzlichkeit und ein immer offenes Ohr stellen auch für Dagmar Gellrich die Grundlage für ihre Arbeit dar, die sie bereits seit 17 Jahren ausübt. Eine Mitarbeiterin betreut acht Bewohner. Ihre Tätigkeit beginnt bereits mit dem Wecken der Heimbewohner, der Hilfe beim Aufstehen, gestaltet sich weiter über das Waschen und Pflegen bis hin zur Einnahme der gemeinsamen Mahlzeiten.

Hier finden zumeist der Austausch von Neuigkeiten und ganz alltägliche Gespräche statt. Dem Gefühl des Alleinseins, drohenden Depressionen oder dem Gefühl der Nutzlosigkeit der Schutzbefohlenen begegnet man mit verschiedensten Möglichkeiten zur Beschäftigung. Wo es möglich ist, bindet man einzelne Senioren in die Gestaltung des Tagesablaufes mit ein.

So fühlt sich Hanna Oßke beispielsweise noch mit 92 Jahren morgens für das Decken des gemeinsamen Frühstückstisches verantwortlich und keiner legt Frau Büchler mit ihren 98 Jahren die Handtücher besser zusammen als sie selbst.

Die seit drei Jahren im Heim lebende Elly Bliedtner hat sich von Beginn an wohlgefühlt. Mit Begeisterung steht die 88-Jährige noch täglich am Kochherd und bäckt bzw. kocht leckere Sachen. An den Grund, warum sich Elke Aulich für diesen Berufsweg entschieden hat, kann sie sich noch gut erinnern. So erzählt sie, dass ihr vordergründig die Arbeit mit Menschen wichtig war. Gelegentlich entstehen natürlich immer wieder Situationen, die persönliche Betroffenheit hervorrufen.

"Die Erinnerung an die Endlichkeit des eigenen Lebens wird mir bei der Betreuung jüngerer Bewohner, die unter einer sehr ausgeprägten Demenz oder schweren Krebserkrankungen leiden, immer wieder bewusst", gibt die Wimmelburgerin offen zu. Vor einigen Jahren, als sie begann, den Beruf auszuüben, fiel es ihr sehr schwer, eine professionelle Distanz aufzubauen. Persönliche Distanz zu den Einzelschicksalen sei unerlässlich, argumentiert sie.

Die Betroffenheit, die einen unwillkürlich beschleicht, wenn beispielsweise Bewohner ihre Angehörigen vermissen, trotzdem nur selten oder auch keinen Besuch bekommen, würde sich ansonsten negativ auf die Arbeit auswirken, erklärt sie die Notwendigkeit.

bei der Durchführung von Maßnahmen der ärztlichen Verordnung oder der Planung pflegerischer Leistungen", Aber diese Schicksale zählen nicht zu den Regelfällen, und so zaubert ein spontanes "Dankeschön" von den Betreuten und den Angehörigen schon öfters einmal ein Lächeln ins Gesicht der Pfleger und Pflegerinnen und dient auch durchaus als Motivation für den nächsten Tag. "Der Alltag von Pflegern erfordert neben Einfühlungsvermögen im Umgang mit den zu Betreuenden auch entsprechendes Fachwissen bei der Durchführung von Maßnahmen der ärztlichen Verordnung oder der Planung pflegerischer Leistungen", beschreibt die toughe Frau ein weiteres wichtiges Qualifikationsmerkmal ihrer Berufssparte. Dem schließt sich auch die Pflegerin Rosi Wolf an, die seit einigen Wochen hier arbeitet.

"Die Aktualisierung und Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen und sich ständig ändernde Vorschriften durch den Gesetzgeber, binden damit Zeit, die letztlich für die direkte Arbeit mit dem Bewohner nicht mehr zur Verfügung steht", bedauert die engagierte Heimleiterin. "Gut, dass unser Träger, die Volkssolidarität Verwaltungs- gGmbH Sachsen-Anhalt, dafür Sorge trägt, dass auch die notwendigen technischen Hilfsmittel zur Unterstützung in der Pflege angeschafft werden", beteuert sie, da die Zeitersparnis dem Bewohner zugute kommt.