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Leserärger aus Sangerhausen Leserärger aus Sangerhausen: "Blitzwagen" versperrt Fußweg

Von Frank Schedwill 08.12.2016, 15:00
Das Messfahrzug versperrte den kompletten Gehweg.
Das Messfahrzug versperrte den kompletten Gehweg. Privat

Sangerhausen - Eberhard Raap aus Sangerhausen traute seinen Augen nicht, als er am Nachmittag des 29. November aus dem Fenster seiner Wohnung schaute: Denn unten vor dem Mehrfamilienhaus an der Wilhelm-Koenen-Straße stand ein silbergrauer Kleinbus - und das mitten auf dem Gehweg. Der Wagen versperrte den Weg in ganzer Breite, so dass Fußgänger auf die Grünanlage ausweichen und an dem Fahrzeug vorbeigehen mussten.

Renter aus Sangerhausen ist sauer, weil Messfahrzeug kompletten Gehweg versperrt

Noch sauerer wurde der 77-Jährige, als er bemerkte, dass es sich bei dem Auto um das Messfahrzeug des kommunalen Blitzers handelte, mit dem die Stadtverwaltung seit vergangenem Jahr das Tempo in Sangerhausen und den Ortsteilen überwacht.

Das eigentliche Blitzgerät sei etwas entfernt zwischen Wertstoffcontainern und parkenden Autos versteckt gewesen. „Die Stadt behauptet ja, dass sie mit den Messungen Verkehrserziehung betreiben wolle. Ich glaube unter diesen Bedingungen ist es eher ein Raubzug“, schimpft Raap. Man könne doch nicht so einfach mit dem Messfahrzeug den Fußweg versperren, zumal das Fahrzeug auch die Bordsteine der Rasenflächen kaputt fahre.

Er habe die im Auto Anwesenden, darunter sei wahrscheinlich ein Mitarbeiter der Stadt gewesen, angesprochen und sich beschwert. Die hätten ihm eine vom Straßenverkehrsamt des Landkreises abgezeichnete Genehmigung gezeigt. „Die gestattete allerdings nur das Parken für Messvorgänge auf Fußwegen und nicht dessen komplette Sperrung“, so Raap.

Straßenverkehrsamt bestätigt: „Es ist nicht erlaubt, mit Fahrzeug Fußgänger zu behindern“

Der Rentner wandte sich deshalb telefonisch an das Straßenverkehrsamt der Kreisverwaltung. „Die zuständige Mitarbeiterin hat sofort reagiert und dafür gesorgt, dass die Gesetzlichkeit wiederhergestellt wurde“, sagt Raap. Der Blitzer sei daraufhin abgebaut worden und der Wagen vom Fußweg an der Koenenstraße verschwunden.

Der Rentner fragt nun: „Haben die Falschparker von der Behörde ein Ordnungsgeld als Erziehungsmaßnahme zum Wohle unserer leeren Stadtkasse entrichtet? Wenn ich als Bürger mein Auto falsch abstelle, erhalte ich auch ein Knöllchen, das ich bezahlen muss“, betont der 77-Jährige.

Die MZ gab die Fragen an die Stadtverwaltung weiter. Bisher war jedoch keine Reaktion aus dem Rathaus zu bekommen. Der zuständige Mitarbeiter sei erkrankt, hieß es. Laut Landkreis hatte die Besatzung des Messwagens zwar eine Genehmigung, dass sie mit dem Auto auf Fußwegen und auf Straßen stehen darf. „Es ist aber nicht erlaubt, mit dem Fahrzeug den fließenden Verkehr oder Fußgänger zu behindern“, sagt Kreissprecherin Michaela Heilek. Das Straßenverkehrsamt habe Bilder zugeschickt bekommen und deshalb sofort reagiert. (mz)

Haben Sie Probleme mit Firmen oder Behörden? Wir versuchen zu helfen. Anruf unter 03464/54 40 61 50 genügt.