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Kulturpflänzchen werden gehegt

Von Helga Koch 14.11.2007, 16:32

Kelbra/MZ. - Über solche Unterstützung - finanzielle wie moralische - freut sich beispielsweise der Kulturbund, der 1949 in Kelbra gegründet worden ist und auch nach der Wende fortbesteht. "Wir sind zurzeit 15 Mitglieder und haben ein gutes Programm", sagt Dieter Bauer, der Vorsitzende. Ob Kanada-Vortrag, Fahrt zur Himmelsscheibe nach Nebra, Osterfeuer am Stausee, Ausflug ins Orchideengebiet am Wipperdurchbruch bei Seega, Liederabende oder Lesungen mit Schriftstellern - die Palette der Themen ist bunt. "Alle Veranstaltungen finden bei uns öffentlich statt, wir laden auch andere Vereine ein", sagt der 58-Jährige.

Zu den gestandenen Kelbraer "Gewächsen" zählt zum Beispiel auch das Kyffhäuserlandorchester, in dem ehemalige Schüler der Kreismusikschule ihrem Hobby treu bleiben. "Das Orchester probt jeden Sonnabend kostenlos im Vereinshaus", sagt der Bürgermeister. Das steht neben der modernen Grundschule.

"Das ist ein altes Gutshaus und gehört sowieso der Kommune. Es wird sowieso von uns beheizt." Partnerschaftsverein, Kirchenchor Berga / Kelbra, Fremdenverkehrsverband, Musikgruppe, Heimatverein, Fördervereine von Grundschule und Gymnasium bereichern das Leben im Städtchen. "Wir haben diesmal zum Tag des offenen Denkmals in die Brauereikeller eingeladen", schildert Gerhard Werther vom elfköpfigen Heimatverein.

Denkmale wurden beschildert, das Heimatmuseum aufgebaut, in dem hauptsächlich die Geschichte der Knopfindustrie erzählt wird. "Unser Frühjahrsausflug ging nach Bendeleben, gleich hinter der Kreisgrenze im Kyffhäuserkreis. Als nächstes bereiten wir den Weihnachtsmarkt vor und zwei, drei Vorträge im Winter. Im vergangenen Jahr haben wir einen Schmalfilm zur Kyffhäuserkleinbahn gezeigt, da kamen ganz viele Besucher." Ein Ausflug nach Beichlingen ist auch geplant, gab es doch zeitweise eine enge Beziehung zu den Beichlinger Grafen. "Wer will, ist zu unseren Veranstaltungen und Ausflügen willkommen." Jüngst etabliert sich ein weiterer Verein in Kelbra, der ähnlich wie in Sangerhausen die Schaufenster leer stehender Geschäfte nutzt, um jungen Künstlern Ausstellungen zu ermöglichen. Vor Ort kümmert sich Gerlinde Kanstorf-Fiedler, seit zehn Jahren begeisterte Hobby-Fotografin, darum, Schaufenster und interessierte junge Künstler ausfindig zu machen, denen der Verein auf diesem Weg vielleicht sogar zur allerersten Ausstellung verhilft. Franziska Eis und Christian Urbanski haben u. a. bereits die Chance genutzt und manchem Kelbraer in der Langen oder der Breiten Straße ein Staunen entlockt.

"Jeder Mensch hat seine Talente, die muss man fördern. Kelbra braucht was Positives. Wenn ich Künstler fördern kann, ist das was Schönes. Sie bereichern mit ihrer Kreativität die Kultur, und Kultur bereichert unser Leben", sagt die 56-Jährige. Und falls tatsächlich mal kein Künstler ausstellen würde, sagt sie, gebe es viele, viele sehenswerte Fotos - auch aus Kelbra und Umgebung.