Kreiskirchenamt Eisleben-Sömmerda Kreiskirchenamt Eisleben-Sömmerda: Amtsleiterin Christine Härtel geht in den Ruhestand

SANGERHAUSEN/MZ - Christine Härtel (60), Amtsleiterin des Kreiskirchenamtes Eisleben-Sömmerda, blickt sich in ihrem Büro um. Zu den wenigen persönlichen Sachen, die sie mit dem Eintritt in die passive Phase der Altersteilzeit einpacken wird, gehört ein Bild von Gottfried Nicander. Der Pfarrer der Sankt-Annen-Kirche Eisleben ist einer ihrer Vorfahren. Das gerahmte Foto hat sie einmal geschenkt bekommen.
Der Spruch, der darauf steht, „Fürchte Gott, thue recht, und scheue niemand“, könnte auch ihr Wahlspruch sein, stellt sie fest. „Ich bin auch nicht bequem“, sagt sie. „Bin vom Typ jemand, der auch aneckt.“
Die gebürtige Sangerhäuserin hatte in Jena Betriebswirtschaft studiert. „Mit zwei kleinen Kindern wollte ich damals halbtags arbeiten gehen“, erinnert sie sich. „Aber in einem volkseigenen Betrieb ging das nicht.“ Seit Januar 1982 arbeitet sie im Kreiskirchenamt. Schon ein Vierteljahr später ging der damalige Amtsleiter nach Magdeburg und sie übernahm das Amt - natürlich mit mehr Stunden. Was gab es da bis heute für Veränderungen? 1994 folgte der Umzug der Verwaltung in den Neubau des Kreiskirchenamtes am Markt. Seitdem ging sie wieder voll arbeiten, obwohl der jüngste Sohn auch erst vier Jahre alt war.
Die Verabschiedung von Christine Härtel findet am Mittwoch, den 26. März, in Sangerhausen statt. Ab 14.30 Uhr gibt es in der Sangerhäuser Jacobikirche eine Andacht mit dem Superintendenten des Kirchenkreises Eisleben-Sömmerda, Andreas Berger. Nach dem Ende des Gottesdienstes findet ein festlicher Empfang im Evangelischen Gemeindehaus statt. (sro)
Die technischen Neuerungen, von der Karteikartenverwaltung bis zur computergestützten Büroarbeit, waren enorm. Dazu kam immer wieder die Integration neuer Mitarbeiter, weil sich in den letzten 25 Jahren die Struktur des Kirchenkreises mehrfach verändert hat. „Als ich anfing, entsprach der Kirchenkreis Sangerhausen ungefähr dem alten Landkreis“, sagt sie. „Fast jeder Ort hatte noch einen Pfarrer.“ Durch den Rückgang der Bevölkerung und der Gemeindemitglieder kam es zu Fusionen mit Nachbarkreisen. Zunächst kam der Kirchenkreis Eisleben dazu, im Jahr 2010 vergrößerte er sich um den Bereich Sömmerda. Im heutigen Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda wohnen 28 000 Gemeindemitglieder. Er reicht beinahe bis Halle und auch fast bis Erfurt. „Aus diesem Grund kenne ich auch nicht mehr alle 180 Kirchen“, sagt sie.
Eine besondere Herausforderung sei, dass das Verwaltungsgebiet über zwei Bundesländer geht. Das bedeutet auch unterschiedliche Gesetze. „Mit ihren 22 Mitarbeitern hat Christine Härtel ein gut funktionierendes Verwaltungsamt als Dienstleister für die Kirchengemeinden aufgebaut“, lobt Johannes Müller, stellvertretender Superintendent. „Sie hat immer mit Weitsicht gehandelt und das nötige Durchsetzungsvermögen an den Tag gelegt.“ Der Erhalt des Verwaltungssitzes in Sangerhausen war ihr wichtig, da er fast zentral liegt.
Langeweile wird bei ihr nicht aufkommen. Sie wird Konzerte besuchen und kann sich als „Touristin“ so manches umgesetzte Millionenobjekt im Kirchenkreis ansehen. „Ich brauche immer was zu tun, sonst werde ich unruhig“, sagt sie. Sie engagiert sich in der Frauenarbeit und seit Jahren ehrenamtlich für das Lugala-Hospital in Tansania. Auch im Vorstand der Heimvolkshochschule Alterode möchte sie weiterhin mitarbeiten. Aber auch die Familie, bis hin zur zweijährigen Enkelin, soll nicht zu kurz kommen.