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Kranke Pappel wird zur Gefahr Kranke Pappel wird zur Gefahr: Riesiger Ast kracht auf Spielplatz

Von lucas Wölbing 06.08.2014, 17:08
Bernd Ungefroren versucht, den etwa acht Meter langen Ast zu heben, der von der großen Pappel auf dem Rothaer Spielplatz herunter gebrochen ist. Der kranke Baum stellt für ihn eine echte Gefahrenquelle dar. Besonders um die zahlreichen Kinder, die auch in der Nähe des Baumes spielen, macht er sich Sorgen. Und deshalb hofft er auch, dass die Stadt Sangerhausen endlich etwas unternimmt.
Bernd Ungefroren versucht, den etwa acht Meter langen Ast zu heben, der von der großen Pappel auf dem Rothaer Spielplatz herunter gebrochen ist. Der kranke Baum stellt für ihn eine echte Gefahrenquelle dar. Besonders um die zahlreichen Kinder, die auch in der Nähe des Baumes spielen, macht er sich Sorgen. Und deshalb hofft er auch, dass die Stadt Sangerhausen endlich etwas unternimmt. Maik Schumann Lizenz

Rotha/MZ - „Ich stand gerade in der Küche, als ich aus dem Augenwinkel sah, wie draußen etwas vom Baum fiel“, erinnert sich Nadine Gutjahr aus Rotha.

Im April wurde die etwa 100 Jahre alte Dorflinde, das Wahrzeichen von Rotha, durch den Bauhof der Stadt Sangerhausen gefällt. Damals hieß es, dass eine Gefahr für den vorbeiführenden Verkehr bestand. Die Bürger fühlten sich von den Behörden übergangen und sprachen von einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“. Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) sicherte eine Neupflanzung zu.

„Und dann war da dieser riesige Ast, der direkt auf den Spielplatz krachte.“ An dem Abend, an dem sich der Vorfall ereignete, war es windstill; es gab weder Sturm noch Gewitter. Wie es trotzdem zu dem Unglück kommen konnte, steht für die Rothaer fest: Die Pappel auf dem Spielplatz ist krank. „Im Lauf der Zeit hat sie ihre vollständige Höhe erreicht und wächst nur noch in die Breite“, erklärt Ortschaftsrat Bernd Ungefroren. „Die Äste werden zu schwer und brechen.“

Sicherheit der Kinder ist am wichtigsten

Das stelle vor allem für die zahlreichen Kinder, die den Spielplatz nutzen, eine Gefahr da. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sich einige von ihnen während des Unglücks in der Nähe des Baumes aufgehalten hätten. Und auch die Häuser einiger Anwohner wären bedroht, sollte die beschädigte Pappel plötzlich umfallen. „Doch am wichtigsten ist die Sicherheit unserer Kinder“, sagt Simone Pscheidt, die in direkter Nachbarschaft des Spielplatzes lebt. Das Risiko, welches von dem Baum ausgeht, ist bekannt. Immer wieder brachen Äste plötzlich ab und fielen zu Boden. Das jüngste Exemplar ist dabei ganze acht Meter lang. Immer wieder, so heißt es, hätten die Rothaer das Problem in Sangerhausen angesprochen - und wurden vertröstet. „Viele Leute vom Amt haben schon geguckt“, meint Hanna Ungefroren, „Aber gehandelt hat bisher noch keiner.“ Auch die neue Ortsbürgermeisterin Dorothea Süß hat sich bereits mehrmals an die Behörden gewandt. Doch die gewünschte Fällung sei derzeit aufgrund der schwierigen Pacht- und Eigentumsverhältnisse des Spielplatzes noch nicht möglich. Kurz gesagt: Die Gefahrenquelle müsse vorerst bleiben.

Kinderleben sind bedroht

Der Ärger der Leute sitzt umso tiefer, wenn man bedenkt, dass erst im April die Dorflinde gefällt wurde, obwohl das Risiko, welches von ihr ausging, nach Meinung der Bürger weit geringer war als bei der Pappel auf dem Spielplatz. „Die Linde war schnell und einfach umzumachen“, beklagt Hanna Ungefroren. „Aber bei der Pappel wird es schwierig. Also tut auch keiner etwas.“

Damit spielt sie auf die örtlichen Gegebenheiten an: Während die Linde auf einem relativ freien Platz stand, müsste man beim Fällen der Pappel sehr genau arbeiten und auf umliegende Gebäude achten. Doch die Rothaer finden, dass dieses Arbeitsrisiko verglichen mit der Gefahr, die momentan vom morschen Baum ausgeht, sehr klein sei. Immerhin geht es um Kinderleben, die hier bedroht sind. „Die Angst ums Materielle ist nicht so groß“, sagt Nadine Gutjahr. „Es geht uns in erster Linie um die Sicherheit unserer Kinder.“ Die zweifache Mutter jedenfalls wird in Zukunft aufpassen, damit ihr fünfjähriges Kind nicht mehr in die Nähe des gefährlichen Baumes kommt. Bernd Ungefroren hat bereits vor dem jüngsten Vorfall versucht, eine Fällung noch vor den Sommerferien zu erreichen, damit die Kinder des Ortes unbesorgt hier spielen können. Ohne Erfolg. Doch jetzt versprach Sangerhausens Stadtsprecherin Marina Becker, dass man sich im Herbst um das Fällen kümmern werde.

Die Pappel ist krank und könnte für Kinder auf dem Spielplatz zur Gefahr werden.
Die Pappel ist krank und könnte für Kinder auf dem Spielplatz zur Gefahr werden.
Maik Schumann Lizenz