Klinikum Mansfelder Land Klinikum Mansfelder Land: Eine Weltneuheit für Bruchpatienten
Eisleben/MZ. - "Die neuen Netze sind durch die Beschichtung besser verträglich. Es kann nicht zu einer überschüssigen Narbenreaktion kommen", sagt Dr. Michael Ziesche, Chefarzt der Chirurgie. Dazu kommt die Adhäsionskraft, die bei den neuen Titannetzen wirkt. Das heißt: "Wenn die Netze feucht werden, haften sie von selbst. Wir müssen sie nicht mehr fixieren." Bisher geschah das mit Clips aus Titan. Da diese nicht mehr angebracht werden müssen, verringert sich auch die Op-Zeit. Insgesamt "wächst das Netz wie ein Film ein."
Bindegewebsbrüche sind häufig. Laut Statistik kommen auf 100 000 Einwohner 150 Bruchpatienten. "230 Operationen haben wir im Jahr, davon sind 150 Leistenbrüche", berichtet Ziesche. Operiert werden diese entweder nach der konventionellen Methode, "das heißt offen mit Schnitt". Oder aber mit der laparaskopischen Methode, quasi durchs Schlüsselloch. "Es werden nur drei ganz kleine Schnitte gesetzt."
Bei beiden Vorgehensweisen kann das neue Netz verwendet werden. Welche Methode angewandt wird, klären die Chirurgen am Klinikum mit dem Patienten in der vorstationären Sprechstunde. Der Vorteil der Schlüsselloch-Chirurgie liegt zwar mit der schnellen Heilung und der weitgehenden Beschwerdefreiheit nach dem Eingriff auf der Hand, ist aber längst nicht für jeden Bruchpatienten geeignet: "Das geht nur unter Vollnarkose, während bei der konventionellen Methode auch eine Teilnarkose möglich ist", erklärt Ziesche.
Operiert werden sollte ein bestehender Bruch des Bindegewebes bis auf ganz wenige Ausnahmen immer. Darauf weist Ziesche hin: "Die Baucheingeweide können in den Bruch rutschen. Der Darm kann zum Beispiel eingeklemmt werden. Und dann wird daraus ein Notfall mit möglicherweise schweren Komplikationen."
In Sachen Titan-Netze ist das Klinikum Mansfelder Land übrigens Vorreiter in der Region: "Das sind noch nicht sehr viele, die das übernommen haben", sagt Ziesche.