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Klinik an der Tennstedt Klinik an der Tennstedt: Vom Krankenhaus zum Hotel?

Von Beate Lindner und Karl-Heinz Klarner 12.06.2015, 08:49
Das alten Krankenhauses an der Tennstedt in Sangerhausen
Das alten Krankenhauses an der Tennstedt in Sangerhausen MZ Lizenz

Sangerhausen - Hotelflair statt Klinikalltag: Die Pläne eines Investors für einen schnellen Umbau das alten Krankenhauses an der Tennstedt in Sangerhausen haben einen Dämpfer erhalten. Der Landkreis Mansfeld-Südharz will sich zwar von der Liegenschaft des ehemaligen kommunalen Krankenhauses am Rosarium in der Nähe des Zentrums trennen. Allerdings nicht auf direktem Weg, sondern über ein Auktionshaus. Eine Entscheidung dazu soll noch im Juni im Kreistag fallen. Das erklärte Matthias Grünewald, Chef der Stabsstelle der Kreisverwaltung. Dann könnte die Immobilie im September über ein Berliner Auktionshaus angeboten werden. Dadurch spare man unter anderem Kosten und bewege sich auf der sicheren Seite. „Angesichts laufender Gerichtsverfahren wollen wir nicht noch eins riskieren“, sagte Landrätin Angelika Klein (Linke).

Erst Entscheidung abwarten

Investor Udo Unbehaun hatte zunächst gegenüber der MZ erklärt, nur bei einem schnellen Kauf der Immobilie seine Pläne für ein so genanntes Gesundheitshotel umsetzen zu wollen. Ziel sollte es sein, die Umbauten bis zum Sachsen-Anhalt-Tag im kommenden Jahr abgeschlossen zu haben. Gestern relativierte er seine Aussagen. „Die Entscheidung im Kreistag werde ich natürlich abwarten“, so Unbehaun.

Unternehmer Udo Unbehaun, der Vorstandsvorsitzender der Sozial-Konzept AG mit Sitz in Bremen und Geschäftsführer der Sozial-Konzept Soziales Betreuungswerk gGmbH mit Sitz in Merseburg ist, möchte im ehemaligen Krankenhaus Tennstedt 1 in Sangerhausen das Gesundheitshotel „Rosengarten“ einrichten. Laut Konzept, das der MZ vorliegt, sollen auf etwa 5 000 Quadratmeter 100 bis 120 Apartments entstehen und auf etwa 3 000 Quadratmetern Seminar- und Veranstaltungsflächen. Es ist von 100 Vollzeitarbeitsplätzen die Rede und von etwa 40 Ausbildungsplätzen, die entstehen.

In dem Papier heißt es unter anderem: „Das Konzept stützt sich auf die demografischen, sozialen und territorialen Aspekte der Großregion Sangerhausen und Mansfeld-Südharz und vereint in sich die Erfahrungen auf den unterschiedlichsten Gebieten der Betreuung von Menschen und des Angebotes von komplexen Lösungen in den Bereichen Aus- und Weiterbildung, soziale Betreuung, Gesundheit, Erholung, Sport und Freizeit.“ Konkret geht es darum, ein Hotel aufzubauen, in dem pflegebedürftige Menschen genauso Urlaub machen können wie pflegende Angehörige oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, aber auch kerngesunde Menschen.

Allerdings will er auch nichts unversucht lassen, die Kreistagsmitglieder davon zu überzeugen, das Haus an ihn zu verkaufen, damit das Projekt Gesundheitshotel umgesetzt werden kann. Unbehaun kündigte gestern Gespräche mit allen Fraktionen an, teilweise gibt es auch schon Termine. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für mein Konzept keine politische Mehrheit gibt.“ Von der Verwaltung werde derzeit noch ignoriert, welche Bedeutung das Projekt für die Menschen der Region habe.

Widersprüchliche Aussagen

Grünewald hatte Anfang der Woche im Kreisausschuss des Kreistages deutlich gemacht, dass man im Vorfeld des Klinikverkaufs zunächst das Gespräch mit der Stadt gesucht hatte. Ein gemeinsames Konzept zur Vermarktung der Immobilie sei dort am Interesse und dem Geld gescheitert. Dem widersprach Harald Oster (FDP). „Ich darf jetzt mal für den Oberbürgermeister sprechen. Die Stadt hat sehr wohl Interesse. Es gibt nämlich einen Investor und einen Betreiber“, sagte der Inhaber einer Wirtschaftskanzelei. Diese hat bereits ein Projekt mit dem Investor im Landkreis vorangetrieben.

Die Stadt selbst will sich am Freitag gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung äußern. (mz)