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Klage überschattet Ifa-Pläne Klage überschattet Ifa-Pläne: Nathusius soll 923.000 Euro Fördermittel zurückzahlen

Von Frank Schedwill und Karl-Heinz Klarner 08.12.2017, 09:46
Die Beschriftung der Mifa-Halle dürfte das kleinste Problem sein. Hier schon mal ein preiswerter Vorschlag.
Die Beschriftung der Mifa-Halle dürfte das kleinste Problem sein. Hier schon mal ein preiswerter Vorschlag. Maik Schumann

SangerhausEn - Wenig, was Heinrich von Nathusius in Sangerhausen anfasst, geht reibungslos vonstatten. Diesmal ist es ein Rechtsstreit, der die geplante Ansiedlung des Automobilzulieferers Ifa-Rotorion in der neu gebauten Industriehalle an der A 38 begleitet.

Nach Angaben von Ines Gerasch, Sprecherin der Investitionsbank Sachsen-Anhalt, klagt Halleneigentümer Heinrich von Nathusius, dem auch Ifa gehört, vor dem Verwaltungsgericht Magdeburg gegen die Rückforderung von Fördermitteln in Höhe von insgesamt 923.000 Euro. Ursprünglich hatte das Land sogar 2,85 Millionen Euro bewilligt, das Geld war aber nur zum Teil gezahlt worden.

Rückforderung: Nathusius Vermögensverwaltungsgesellschaft soll 923.000 Euro Fördermittel an die IB zurückzahlen

Die 923.000 Euro hatten der Fahrradbauer Mifa und die Nathusius Vermögensverwaltungsgesellschaft vom Land für den 17 Millionen Euro teuren Neubau erhalten. Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt begründete die Rückforderung damit, dass Auflagen nicht erfüllt worden seien. So sollten unter anderem bei Mifa mindestens 527 Mitarbeiter beschäftigt werden. Während der Insolvenz schrumpfte die Belegschaft des Fahrradbauers aber auf letztlich 130 Beschäftigte.

Nathusius und der Mifa-Insolvenzverwalter legten Widerspruch gegen die Rückforderung ein. Der Insolvenzverwalter zog sein Veto später zurück, so dass die Forderung gegen die Mifa bestandskräftig ist. Den Widerspruch der Nathusius-Vermögensverwaltungsgesellschaft hatte die Investitionsbank dagegen als unbegründet zurückgewiesen.

Automobilzulieferer Ifa-Rotorion will ab Juli 2018  Teil der neuen Mifa-Halle nutzen und 80 Arbeitsplätze schaffen

Der Automobilzulieferer Ifa-Rotorion will in einem Teil der 30.000 Quadratmeter großen Halle ab Juli kommenden Jahres Teile von Gelenkwellen bearbeiten. Dort sollen nach Unternehmensangaben 80 neue Arbeitsplätze entstehen.

Mark Lange, Chef der Standortmarketinggesellschaft Mansfeld-Südharz, verspricht sich von der Ansiedlung des Automobilzulieferers eine „Signalwirkung“ für die Region und hofft auf weitere Investitionen. Dafür müssten die stockenden Planungen für den Industriepark Mitteldeutschland in Sangerhausen wieder forciert werden.

Sven Strauß, Oberbürgermeister der Kreisstadt (SPD), begrüßte die Entscheidung von Ifa. „Mit dem Aufbau einer mechanischen Fertigung zieht endlich wieder Leben in die noch fast neue Mifa-Produktionshalle ein“, sagte Strauß. Für den Bau der Halle hatte sich in der Vergangenheit auch die Stadt stark gemacht. „Die aktuelle Entscheidung zeigt letztendlich auf, dass Sangerhausen nach wie vor eine attraktiver Standort mit einer optimalen Verkehrsanbindung für Investoren ist.“

Landrätin Angelika Klein begrüßt Entscheidung der Ifa und spricht von zukunftsträchtigem Schritt

Sangerhausens Wirtschaftsförderin Brigitte Franke beleuchtet die praktische Seite. Mit der Ansiedlung erhalte die Stadt auch wieder die Möglichkeit, Fördermittel für die Erschließung des Industrieareals zu erhalten. Denn mit dem Auszug der Sachsenring Bike Manufaktur (ehemals Mifa) sei die Förderung für die Stadt eingefroren worden und die Arbeiten auf der Strecke geblieben. „Jetzt kommen wir hoffentlich wieder in ruhiges Fahrwasser“, sagte Franke. Schließlich müssten noch Straßen und Wege in dem Areal gebaut werden.

Landrätin Angelika Klein (Die Linke) sagte: „Es ist ein zukunftsträchtiger Schritt, den die Firma Ifa-Rotorion geht, um künftig am Standort Sangerhausen zu produzieren. Ich freue mich sehr über die Entscheidung, denn es ist auch im Interesse und von großer Bedeutung für die Stadt Sangerhausen und den Landkreis Mansfeld-Südharz, dass Ifa hier eine neue Heimstatt findet“, sagte sie.

Das Unternehmen sucht nach eigenen Angaben Bewerber „mit Kenntnissen in den Bereichen spanende Bearbeitung, CNC und CNC Programmierung. Insgesamt will das Unternehmen in Sangerhausen und am Stammsitz in Haldensleben dafür 110 Millionen Euro investieren. (mz)