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Kita "Märchenwelt" in Holdenstedt Kita "Märchenwelt" in Holdenstedt: Sechs Stunden Betreuung kosten mehr als acht

Von Grit Pommer 04.04.2017, 10:00
Fünfzig-, Zwanzig- und Zehn-Euro-Scheine liegen auf einem Haufen.
Fünfzig-, Zwanzig- und Zehn-Euro-Scheine liegen auf einem Haufen. dpa-Zentralbild

Allstedt - Beim Blick auf die neuen Elternbeiträge der Kindertagesstätte „Märchenwelt“ in Holdenstedt kommt man zunächst ins Stutzen: Wer sein Krippenkind täglich sechs oder sieben Stunden betreuen lässt, muss dafür mehr zahlen als für acht Stunden. Auch bei den Kindergartenkindern sind sechs Stunden teurer als ein Acht-Stunden-Platz.

Peter Banisch (Linke) vermutete deshalb zunächst einen Zahlendreher in der Auflistung, als die neuen Elternbeiträge jetzt im Allstedter Stadtrat beschlossen wurden. Doch Hauptamtsleiterin Andrea Kögel bekräftigte: Die kürzere Betreuung ist tatsächlich teurer.

Landeszuschuss für Holdenstedter Kita fließt vor allem in Acht-Stunden-Betreuung

Der Träger habe das damit erklärt, dass für diese Betreuungsdauer nur wenige Kinder angemeldet seien, so Kögel. Man habe die Landeszuschüsse schwerpunktmäßig für jene Stundenzahl angesetzt, die für besonders viele Kinder gilt. Die Stadt habe auch keine Möglichkeit mehr, auf solche Dinge Einfluss zu nehmen. Die Träger stimmen ihre Kalkulation nur noch mit dem Landkreis ab.

Alles in allem können sich die Eltern von Krippen- und Kindergartenkindern in Holdenstedt aber in diesem Jahr freuen. Dank höherer Zuweisungen vom Land können die Plätze in der „Märchenwelt“ zum Teil deutlich günstiger kalkuliert werden. Unterm Strich wird es sowohl für die Stadt Allstedt als auch für die Eltern billiger.

10 Stunden: 174,40 Euro
9 Stunden: 167,72 Euro
8 Stunden: 156,03 Euro
7 Stunden: 193,38 Euro 
6 Stunden: 170,78 Euro  

10 Stunden: 104,52 Euro
9 Stunden: 99,77 Euro
8 Stunden: 84,52 Euro
7 Stunden: 81,77 Euro
6 Stunden: 95,44 Euro

6 Stunden: 72,84 Euro
5 Stunden: 45,36 Euro 
4 Stunden: 42,39 Euro

Der Stadtrat stimmte den neuen Elternbeiträgen zu, die rückwirkend ab dem 1. März gelten. So verbilligt sich zum Beispiel der monatliche Elternbeitrag für einen Krippenplatz mit neunstündiger Betreuungszeit von 205 auf 167,72 Euro.

Noch deutlicher sinkt der Beitrag für einen Kindergartenplatz mit achtstündiger Betreuungszeit - nämlich von 130 auf 84,52 Euro. Auch für die Eltern von Hortkindern wird es meist etwas günstiger. Teurer wird nur die sechsstündige Hort-Betreuung.

Kita „Märchenwelt“ profitiert von vielen Krippenkindern am Stichtag im vergangenen Jahr

Der Grund für die höheren Landeszuschüsse ist der Umstand, dass zum Stichtag - der 1. März des Vorjahres - relativ viele Krippenkinder in den Einrichtungen angemeldet waren, erklärte Hauptamtsleiterin Andrea Kögel. Und das bringt ordentlich Zuschuss vom Land. Für jedes Krippenkind, das zum 1. März 2016 in den Kitas betreut wurde, zahlt Sachsen-Anhalt in diesem Jahr knapp 230 Euro im Monat zu. Für Kita-Kinder ab drei Jahren liegt der Zuschuss bei knapp 136 Euro, für Hortkinder bei knapp 65 Euro.

Was in diesem Jahr für Freude sorgt, könne im nächsten Jahr aber schon wieder ganz anders aussehen, dämpfte Kögel die Euphorie. Denn dann gilt der 1. März 2017 als Stichtag für die Zuweisung. Sollte es aufgrund der neuen Zahlen weniger Geld vom Land geben, dann kann die neue Kostenkalkulation der Kita-Träger auch schnell wieder zu höheren Elternbeiträgen führen.

Einheitsgemeinde Allstedt berechnet Elternbeiträge für Kita jedes Jahr neu

Die Beiträge werden in Allstedt jedes Jahr neu berechnet, denn das Kinderförderungsgesetz erlaubt es den Kommunen, maximal die Hälfte der offenen Betriebskosten für einen Platz an die Eltern durchzureichen.

Und weil Allstedt seinen Haushalt konsolidieren muss, schöpft die Stadt diese 50 Prozent auch voll aus, anstatt selbst mehr draufzuzahlen. Das bedeutet: Es muss jedes Jahr neu gerechnet werden. Und Eltern müssen sich jedes Jahr auf neue Beiträge einstellen.

Im Nienstedter Kindergarten „Piepmatz“ werden einige Krippenplätze billiger

Im Kindergarten „Piepmatz“ in Nienstedt bleiben die Elternbeiträge unterdessen weitestgehend unverändert. Lediglich die Krippenplätze mit neun- und achtstündiger Betreuungszeit verbilligen sich um zehn beziehungsweise fünf Euro auf monatlich 190 und 185 Euro.

Von den deutlich höheren Landeszuschüssen zu den Betreuungsplätzen profitiert unterdessen auch die Stadt Allstedt. Sie muss für die Kindergärten in Holdenstedt und Nienstedt in diesem Jahr nur gut 192.000 Euro zubuttern. Im vergangenen Jahr waren es noch gut 61.000 Euro mehr. (mz)