Kirche in Unterrißdorf Kirche in Unterrißdorf: Zum Erntedankfest soll Orgel erklingen
Unterrißdorf/MZ. - Pfarrer Frithjof Grohmann ist durchweg optimistisch. Zum Erntedankfest am 30. September soll das erste Konzert auf der dann gründlich restaurierten Orgel in der Unterrißdorfer evangelischen Kirche stattfinden.
"Es war für uns nicht einfach, die Summe von 47 000 Mark für die Restauration der Orgel aufzubringen", sagte er. "Aber Dank vielerSpenden, auch von Nichtchristen, und eines innerkirchlichen Zuschusses in Höhe von 16 000 Mark ist uns das gelungen." Allerdings habe sich im Verlaufe der Arbeiten gezeigt, dass noch weitere Kosten auf die Kirchengemeinde zukommen. "Noch klafft im Augenblick eine überraschende, aber wohl letzte Finanzierungslücke von 3 200 Mark", sagte er. Aber wenn es sein müsse, werde er selbst nochmals in die Tasche greifen. Grohmann ist jedoch zuversichtlich, dass sich auch diese Summe noch aufbringen lässt. Dabei hofft er unter anderem auch auf das erste Orgelkonzert in der Kirche zum Erntedankfest am 30. Oktober, 17 Uhr, mit dem Eisleber Kantor Thomas Ennenbach. Schließlich will er nicht Schuldner der W. Sauer Orgelbau Frankfurt Oder GmbH sein. Deren Geschäftsführer, Peter Fräßdorf, teilte mit, dass die Orgel wieder in ihren originalen Zustand versetzt wird. "Wir werden klanglich nichts verändern. Sie soll wieder so werden, wie sie der Orgelbauer Gottlob Voigt aus Polleben 1841 errichtet hat." Fräßdorf verwies darauf, dass vielmehr sogar eines der Register, die Gambe, die irgendwann einmal verändert wurde, er sprach von Barockisierung, wieder zurück geführt wird. Vermutlich seien die Pfeifen vor etwa 50 Jahren abgeschnitten und von acht auf vier Fuß verkürzt wurden. Diese Veränderunge sei erst bei den Arbeiten entdeckt worden und mit eine der Ursachen für die Kostenerhöhung.
Die beiden Orgelbauer des Unternehmens, Martin Schmidt und Ulrich Büttner, haben eine Unmenge kniffliger Arbeiten zu erledigen. Denn an vielen der hölzernen Gestänge zur Bedienung der insgesamt 802 Pfeifen, die Holzstangen sind mit Drähten untereinander verbunden, hat der Zahn der Zeit genagt. Viele der Holz-Draht-Verbindungen waren ausgeschlagen und mussten erneuert werden.
Auch die rund 200 hölzernen Orgelpfeifen, die größte misst mehr als vier Meter, hatten einen Überholung notwendig. Selbst der Gebläsemotor zeigte Tücken. Er stammt aus dem Jahre 1936. Er wurde durch ein neues, geräuscharmes Gebläse ersetzt. Allerdings sei es mit der Restaurierung und dem Wiedereinbau der Pfeifen nicht getan, meinte Fräßdorf, denn diese technischen Arbeiten seien im wesentlichen abgeschlossen.
"Nun kommt noch die Intonation. Alle Pfeifen müssen so abgestimmt werden, dass sie den richtigen Ton von sich geben. Das Klangbild der Orgel muss in sich geschlossen sein", erklärte er. Das werden aber bis zum Erntedankfest geschafft, ist Fräßdorf sicher.