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Kaufland in Sangerhausen Kaufland in Sangerhausen: Kripo ermittelt nach anonymer Bombendrohung

Von Frank Schedwill 22.03.2016, 18:21
Bombendrohung am Kaufland in Sangerhausen
Bombendrohung am Kaufland in Sangerhausen Maik Schumann

Sangerhausen - Ein anonymer Drohanruf hat am Dienstag in Sangerhausen für Aufregung gesorgt. Gegen 9.30 Uhr ging am Festnetzanschluss des Kauflands am Schützenplatz eine SMS-Sprachnachricht ein. Eine Computerstimme kündigte an, dass das Gebäude um 12 Uhr in die Luft fliegen würde. Wer die SMS abgesetzt hat, ist bislang unklar. Die Kripo ermittelt.

Die Leitung des Supermarkts informierte nach dem Anruf sofort die Polizei. Beamte des Polizeireviers Mansfeld-Südharz sowie ein Großaufgebot an Feuerwehrleuten aus Sangerhausen sperrten daraufhin den Parkplatz sowie das Parkdeck des Marktes weiträumig ab. Dann wurde das Gebäude evakuiert: Alle Kunden mussten das Einkaufszentrum verlassen. Auch die anderen Geschäfte, die im Kaufland-Gebäude ansässig sind, schlossen ihre Pforten. Aufgrund des gesperrten Supermarkt-Parkplatzes gab es zeitweise ein Verkehrschaos rund um den Schützenplatz.

Gegen 11 Uhr war das gesamte Areal am Supermarkt dann so gut wie menschenleer. Hinter dem Absperrband hatten sich jedoch zahlreiche Schaulustige versammelt. Während die einen einfach nur gucken wollten, ballte Iris Kranhold die Faust in der Tasche. Denn die Logopädin, die im Gebäude des Supermarkts eine Praxis betreibt, konnte nicht arbeiten. „In bin jetzt zwei Jahre in dem Haus, so etwas habe ich noch nicht erlebt“, schimpfte sie. Sie habe aufgrund der Bombendrohung zwei ältere Patienten aus der Praxis wegschicken müssen. „Die beiden über 70-Jährigen hatten regelrecht Angst“, sagte die Logopädin. „Ich verstehe nicht, was die Drohung soll.“ Pech hatte auch die 80-jährige Helga Pescht: Die Rentnerin wollte sich im benachbarten Friseursalon gerade die Haare machen lassen, als die Nachricht von der Evakuierung eintraf. Sie habe sich sofort an die Kriegszeit erinnert, sagte die Rentnerin. „Warum machen Leute nur so etwas“, fragte die Seniorin.

Die Polizei setzte bei der Suche nach der Bombe auch zwei Sprengstoffhunde ein. Insgesamt waren 21 Polizisten und 21 Feuerwehrleute im Einsatz. Gefunden wurde in dem weitläufigen Gebäude nichts. Das Kaufland konnte gegen 12.30 Uhr wieder öffnen.

Eine ähnliche Bombendrohung hatte es bereits am vergangenen Freitag in Eisleben gegeben. Die Polizei konnte dort eine 32-jährige Frau ermitteln, die den Anruf abgesetzt haben soll. Die Eisleberin habe die Tat gestanden, teilte das Polizeirevier Mansfeld-Südharz am Montag mit. Als Motiv nannte sie persönliche Probleme. Warum sich die Frau das Kaufland für ihre Drohung ausgesucht hat, ist unklar. Die Polizei prüft nun, ob es Zusammenhänge mit dem Sangerhäuser Fall gibt. Gegen die 32-Jährige läuft wegen der Drohung in Eisleben eine Strafanzeige. Ein Sprengkörper war auch dort nicht gefunden worden. Es hätten sich auch keine Anzeichen ergeben, dass die Frau geplant habe, die angedrohte Tat wirklich auszuführen. Strafrechtlich wird eine Bombendrohung als „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“ gewertet. Laut Strafgesetzbuch werden solche Taten mit Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet. Außerdem können dem Anrufer die Kosten für den Einsatz der Rettungskräfte in Rechnung gestellt werden. Bei dem Großaufgebot, das gestern am Sangerhäuser Kaufland vor Ort war, dürften da schnell mehrere Tausend Euro zusammenkommen. (mz)