Kabarett im Röhrigschacht Kabarett im Röhrigschacht: Scharfe Pointen auf Sächsisch

Wettelrode - Die Kabarettisten Meigl Hoffmann und Karsten Wolf wissen, wie sie ihren Gästen ein breites Grinsen entlocken können. Mit Seitenhieben in Richtung Politik natürlich. Das macht das Duo auch bei seinem Auftritt in 273 Metern Tiefe im Röhrigschacht Wettelrode deutlich.
So wird Verteidigungsministerin von der Leyen von Hoffmann fix zum „Schießmuskel der Kanzlerin“ deklariert. Nicht weniger verschont bleibt der Bundespräsident: „Er ist die Winkekatze vom Schloss Bellevue“, trägt Hoffmann in charmantem sächsischen Tonfall vor.
Früher verließen Besucher pikiert den Raum
Statt Entrüstung dringt ein herzhaftes Lachen aus den Mündern der 120 Besucher. Krisen und Kritik im politischen Kabarett unterzubringen, sei heutzutage Gang und Gebe. Die Zuhörer würden das schon beinahe erwarten. Noch vor über einem Jahrzehnt habe das anders ausgesehen. „Wenn ich da auf der Bühne das S-c-h-Wort sagte, verließen mindestens fünf Leute pikiert den Saal“, erzählt der Sachse. Doch die Toleranzgrenze des Publikums bei derartigen Wortspielen sei viel, viel höher als noch vor einigen Jahren. So erntet auch Hoffmanns individuelles Synonym für „Zoo“ als Tier-Guantanamo euphorischen Applaus. Die Pointen sind scharf gewürzt. Mit dieser Meinung irgendwo anecken, ist somit programmiert.„Die Schärfe ist wirklich erfrischend“, freut sich Besucherin Eva Maria Karnstedt aus Riestedt. Der Charme des Kabaretts – und besonders der dieses Duos – liegt für die Zuhörerin in der nahezu schonungslosen Direktheit, mit der Sachverhalte überspitzt dargestellt werden.
Im Westen mit Ossi-Klischees aufräumen
Doch, bei allem Witz und aller Tollerei: Mit Meigl Hoffmann steht eine Mission mit auf der Bühne. Die Kernbotschaft nämlich, dass die Öffentlichkeit verstärkt den Mut zum Hinterfragen von Entscheidungen aufbringt. Wenn daraufhin Diskussionen entfacht werden umso besser! Zur Hinterfragungsmission gesellt sich bisweilen noch eine aufklärerische. Nämlich immer dann, wenn sich die Auftrittsorte in Westdeutschland befinden. „Dort, wo ich war, habe ich mit jedem Ossi-Klischee aufgeräumt“, behauptet Hoffmann mit stolz geschwellter Brust.
Am 31. Mai geht es nicht Untertage, sondern für jeden Interessierten 144 Meter auf die „Hohe Linde“ zur Haldenbesteigung.
Bei gutem Wetter bietet sich dort ein Rundblick auf Sangerhausen, den Südharz und Kyffhäuser sowie auf die Goldene Aue, und zwar von 10 bis 16 Uhr. Die Anfahrt erfolgt über Lengefeld. Geparkt werden kann am Sportplatz. (sus)
Mit einem, ihm persönlich sehr wichtigen Thema räumt er auch bei der jüngsten Veranstaltungen auf. Mit Muckefuck und anderem Kaffeeersatz kann man bei ihm nicht punkten. Bohnenkaffee muss es sein. Jeden Tag. Mehrmals. Und ganz wichtig: Schon früh am Morgen. „Ich bestehe zu hundert Prozent aus Kaffee“, sagt er von sich und lacht. Natürlich wieder überspitzt, aber mit wahrem Kern.
Bei einem Tässchen kommen ihm die besten Ideen. Auch in der Tiefe muss er auf sein „schwarzes Nervengold“ nicht verzichten. Gereicht von Gastronomie-Leiterin Petra Michael. Der Dankesgruß hierfür könnte die „gute Petra“, wie Hoffmann sie nennt, zum nächsten Auftritt im kommenden Jahr ereilen. In Form eines Reimes. Oder die sächsische Kaffeehymne „Ohne Kaffee können wir nicht kämpfen“, wird um zwei Verse erweitert. (mz)