Jugendclubs gerettet
Sangerhausen/MZ. - Iris Töpsch (Linkspartei.PDS), die die Beschlussvorlage eingebracht, hatte, verwies auf die Folgen für die Jugendarbeit, falls wirklich Geld in der Größenordnung eingespart werden sollte. "Wenn wir hier 50 000 Euro streichen, werden funktionierende Strukturen der Jugendarbeit plattgemacht." Gespräche mit dem mad house e.V., der beide Clubs betreibt, hätten ergeben, dass dann das Jugendzentrum Südwest ganz und das "Happy Go" im Othal teilweise geschlossen werden müssten.
Auch Andreas Skrypek (CDU) und Katrin Scheffel (SPD) setzten sich für den PDS-Vorschlag ein: Sie verwiesen aber gleichzeitig auf die schlechte Finanzsituation der Stadt. Trotz jüngster Sparerfolge fehlten im Haushalt weiterhin mehrere Millionen Euro.
Stadtkämmerer Ralf Poschmann sprach von einer politischen Entscheidung: "Bei einem Gesamtetat von etwa 30 Millionen Euro sind die 50 000 Euro eigentlich keine große Summe. Aber wenn man zehn Mal so eine Entscheidung trifft, kommt auch eine halbe Million zusammen."
Klaus Peche (BIS) warf Töpsch, die auch Direktkandidatin der PDS für die Landtagswahl ist, indirekt vor, sie betreibe mit dem Thema Wahlkampf. Er könne nur gratulieren, sagte er: "Sie haben es kurz vor dem Wahltermin geschafft, damit mehrfach in der Zeitung zu stehen."
Bianka Conrad, die Chefin des mad house e.V., ließ das Geplänkel kalt. Sie freute sich gemeinsam mit den rund 20 Jugendlichen, die zur Ratssitzung gekommen waren, über die Entscheidung. Conrad: "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass wir jetzt weiter arbeiten können."
OB Dieter Kupfernagel (Linkspartei.PDS) regte in der Sitzung an, den Beschluss auch auf den VfB auszudehnen. Dem Sportverein, der das Friesenstadion im Auftrag der Stadt betreibt, waren auch Mittel gestrichen worden waren. Mit dem neuen Vorstoß will die Stadt dem VfB - er war nach Problemen mit einer AB-Maßnahme in Schwierigkeiten geraten - nun offenbar doch helfen. CDU-Fraktionschef Skrypek hatte VfB-Präsident Günter Brötzmann kürzlich bereits in den Hauptausschuss eingeladen. Skrypek kündigte ein eigenes CDU-Konzept zur Jugendarbeit an. Darin solle auch der VfB berücksichtigt werden: "Das ist ein Verein, der mit die meiste Jugendarbeit in der Stadt macht."