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Jens Peter Jens Peter: Seit 15 Jahren der Häuptling am Geschwister-Scholl-Gymnasium

Von Heinz Noack 01.11.2016, 17:00
Schulleiter Jens Peter und sein Lieblingsspruch, jedenfalls, wenn es um seinen Beruf geht.
Schulleiter Jens Peter und sein Lieblingsspruch, jedenfalls, wenn es um seinen Beruf geht. Noack

Sangerhausen - Das wäre was: „Wenn alles gut geht, macht meine Enkelin unter mir noch ihr Abitur“, sagt Jens Peter, der seit gut 15 Jahren der Schulleiter am Geschwister-Scholl-Gymnasium Sangerhausen ist. Danach würde der heute 50-Jährige ganz entspannt in Rente gehen.

Jens Peter ist seit der Gründung des Gymnasiums im Jahre 1871 der 21. Schulleiter. Der Gymnasialunterricht in Sangerhausen begann 1871 mit 76 Kindern, die von fünf Lehrern unterrichtet wurden. Am Geschwister-Scholl-Gymnasium in der Karl-Liebknecht-Straße werden heute von 90 Lehrkräften 1.100 Kinder unterrichtet. Die Einrichtung verfügt über 46 Klassenräume und zwei Turnhallen.

Künftiges Vorhaben am Standort Sangerhausen ist eine Komplettsanierung der Gebäudesubstanz. In drei bis vier Jahren soll es soweit sein. (hno)

Diese Zukunftsvision ist für den Mathematik- und Physiklehrer offenbar ziemlich verlockend: Abiball mit Enkeltochter und dann Ruhestand. Wenn es so kommt, hat Jens Peter dann auch schon sein 30-jähriges Dienstjubiläum hinter sich… Der Häuptling, wie ihn seine Schüler bezeichneten als er 40 wurde.

Gut zehn Jahre ist das her. Viel ist passiert, manches hat sich verändert. Es gibt aber Dinge, die bleiben, was sie sind: Sein Berufscredo holte sich Jens Peter von John F. Kennedy: „Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung - keine Bildung.“ Das begleitet ihn nicht erst 15 Jahren, aber die vergangenen 15 Jahre, in denen er am Scholl die Verantwortung trägt, ganz besonders.

Berufswunsch in die Wiege gelegt

Der Berufswunsch Lehrer stand für ihn schon lange fest. Die Wiege dazu war das Elternhaus in Uftrungen, seine Mutter ist Lehrerin. „Für diesen Beruf braucht man eine Berufung, denn nicht jeder kann Lehrer sein“, so Peter. Das Studium als Fachlehrer für Mathematik und Physik absolvierte er an der Martin-Luther-Universität in Halle.

In Göttingen legte Peter das 2. Staatsexamen ab und unterrichtete bis zum Jahre 2000 am Harani-Gymnasium in Herne. Nach einem Jahr am Luthergymnasium in Eisleben übernahm Peter am 1. Oktober 2001 die Schulleiterstelle am Scholl-Gymnasium in Sangerhausen. Zu diesem Zeitpunkt war er Mitte 30.

Außer dem „täglichen Schulbetrieb“ am Gymnasium gab es für ihn noch eine ganze Reihe weiterer Aufgaben. Es wurde in den vergangenen 15 Jahren viel renoviert und gebaut an der Schule. Im Jahre 2004 erfolgte die Sanierung der alten Turnhalle.

Die Anforderungen stiegen aber weiter und im November 2011 konnte ein moderner Turnhallenneubau eingeweiht werden. „Wir wurden sehr gut in die Planung einbezogen und haben so das Ergebnis selbst mit verzapft“, erklärte Peter mit einem Lächeln. Ebenso gut klappte es beim Bau der Mensa.

Auch für dieses Vorhaben stieß er beim Landkreis auf offene Ohren. Dieser, im Jahr 2014 fertiggestellte Gebäudeteil, wird sehr gern von den Schülern genutzt. Mehr Anerkennung braucht es nicht.

Unterricht am Schollgymnasium wird multimedialer

Doch nicht nur baulich veränderte sich einiges, auch der Unterricht wurde durch die moderne Technik verbessert, verändert. Multimedialer Unterricht, Tablet-Klassen - Begriffe, die inzwischen im Schulhaus Einzug gehalten haben wie Stundenplan und große Pause.

Dass es den Schulstandort Kelbra immer noch gibt - inzwischen als Schulteil des Schollgymnasiums - darüber ist Jens Peter froh. „Kelbra ist im Landkreis als Schulstandort sehr wichtig“, sagt er. „Bei einer Schließung hätte es nur Verlierer gegeben.“ An beiden Standorten steht ihm ein Team von jungen als auch erfahrenen Kollegen zur Seite.

Sehr viel Wert legt er darauf, auch in Kelbra selbst zu unterrichten und dort wie in Sangerhausen, wenn immer es möglich ist, auch selbst Ansprechpartner für die Eltern der Schüler zu sein.

Schulleiter Peter ist stolz auf ehemalige Schüler

Als Schulleiter gibt es für Peter jeden Tag schöne Momente. Das allerschönste ist, wenn er selbst unterrichten kann. „Dabei sind mir Schüler mit Dreien und Vieren genauso lieb, wie die besseren“, sagte er. „Schulleiter sein bedeutet jedoch meistens mit Verwaltung zu tun zu haben und nur wenig mit Pädagogik.“

Besonders stolz ist Jens Peter aber auf seine ehemaligen Schützlinge: „Unsere Schüler sind mittlerweile in der ganzen Welt verteilt und viele haben sehr schöne Werdegänge.“

Auch im privaten Leben war es für Jens Peter nicht immer einfach, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Zum Beispiel die Jahre als seine jüngste Tochter selbst am Scholl war und er ziemlich genau aufpassen musste, dass er den Vater und den Schulleiter nicht durcheinanderbringt. Trotz allem sagt er: „Was die Schule für mich getan hat, werde ich nie vergessen!“ Und schließlich kann da noch eine ganze Menge kommen… irgendwann auch die Enkelin. (mz)

Schulleiter Jens Peter saß natürlich auch mal auf der „anderen“ Seite der Schulbank...
Schulleiter Jens Peter saß natürlich auch mal auf der „anderen“ Seite der Schulbank...
Privat