Jede Menge Blech quält sich quer durch Dittichenrode
Dittichenrode/MZ. - Doch seit der Roßlaer Ortsteil einen eigenen Autobahnanschluss hat, kennen wesentlich mehr Leute Dittichenrode als je zuvor. Und zwar so gut, dass sie über den Zustand der Dorfstraße mitreden könnten. Anfangs kamen viele "Irrfahrer", die von der A 38 in dem Glauben nach rechts abbogen, dort bereits auf dem besten Weg in den Harz zu sein. Pkw und vor allem Lkw mit Kennzeichen aus ganz Deutschlands brummten ins Dorf und fanden - man glaubt es kaum - oft nicht wieder hinaus. Wohl jede Dittichenröder Familie kann Geschichten über waghalsige Wendemanöver von Trucks erzählen.
Die Dittichenröder forderten hartnäckig Abhilfe. Immer wieder. Erst wurde vor der Buswendeschleife als Wendemöglichkeit ein Sackgassen-Schild aufgestellt. Der Schwerverkehr wurde weniger. Nahezu ausgestanden ist er aber erst, seitdem die Einfahrt ins Dorf für Lkw verboten wurde. Gleichzeitig gilt seitdem "Tempo 30" im Ort.
Von der alten Idylle hinterm Berg ist trotzdem nichts zu spüren. Denn noch immer quält sich jede Menge Blech durchs Dorf. "Schuld" daran ist der seit dem Autobahnbau asphaltierte Feldweg zwischen Dittichenrode und Wickerode. Während der Bauphase an der Anschlussstelle Roßla diente er als Behelfszufahrt für die Dittichenröder. Heute wird er von ihnen verflucht, doch gemeint sind die Kraftfahrer, die ihn als Autobahnzubringer und Abkürzung übers Leinetal nutzen.
"Der viele Verkehr ist nicht mehr zum Aushalten. Auch das Fenster kann man nur noch selten aufmachen wegen dem Lärm und Gestank", schimpft Reinhard Fischer: "Der Weg muss wieder für den Durchgangsverkehr gesperrt werden." Mit dieser Forderung weiß er das Dorf hinter sich, denn bis auf eine Ausnahme haben alle Familien einen Brief mit entsprechender Beschwerde und Forderung an die Gemeinde unterschrieben.
Mittlerweile gibt es einen regelrechten Sprecherrat, der an dem Problem dranbleibt. Dazu gehören Reinhard Fischer, Reinhard Lindloff, Gerd Ziegenhahn und René Brodmann. Fachlich unterstützt werden sie von dem gebürtigen Dittichenröder Friedrich Burghardt, der bis zur Rente als Straßenbauingenieur gearbeitet hat. "Die Dorfstraße hält das nicht aus", warnt Burghardt: "Von 1981 bis 1985 haben wir Bürger sie selbst in Feierabendarbeit gebaut. Als Bauleiter weiß ich auch, aus welchem Material. Für das Dorf reichte es aus." Bei der Prüfstelle des Landesbetriebs Bau hat er eine fachliche Stellungnahme dazu eingeholt, die das bestätigt und auf "schwer kalkulierbaren" Kosten beim Erneuern "geschädigter Ortsdurchfahrten" hinweist.
Bis wenigstens das Verbotsschild für Lkw stand, musste viel telefoniert, geredet und geschrieben werden, denn bis März hatte sich beim Amt überhaupt nichts getan. Nach einer Beratung dort mit allen Beteiligten und einer Begehung durch den Bau- und Ordnungsausschuss konnten die Dittichenröder einen Teilerfolg verbuchen. Druck habe auch Bürgermeister Axel Heller gemacht. Jetzt hoffen sie auf den 13. Juni: Dann soll der Bau- und Ordnungsausschusses entscheiden, ob sich weiter jede Menge Blech durchs Dorf quält oder ein Sperrschild - mit Ausnahmen für Forst- und Landwirtschaft sowie Fahrräder - endlich Abhilfe schafft.