Insolvenz Insolvenz: Metaller geben die Hoffnung nicht auf
Hettstedt/MZ. - Im Mansfelder Metallwerk (MMW) dreht sich ab Donnerstag endgültig kein Rad mehr. Nach dem zum Ende des vergangenen Monats die Gießöfen herunter gefahren werden mussten, wurde am Mittwoch Nachmittag auch die letzte verbliebene Arbeit beendet. Doch obwohl für den in Insolvenz befindlichen Aluhett-Nachfolgebetrieb das Aus beschieden ist, wollen sich Metallwerker damit nicht abfinden. "Wir halten unseren Betrieb so lange besetzt, bis es eine positive Reaktion für die Zukunft gibt", erklärte am Mittwoch Beate Gebhardt vom Betriebsrat gegenüber der MZ.
Zum wievielten Male solche Hoffnungen auf dem Aluhett-Standort ausgesprochen worden sind, vermag angesichts des mehrfachen Auf und Ab des Betriebsteiles des ehemaligen Kombinats-Walzwerkes heute niemand mehr zu sagen.
Der stärkste Optimismus bei den Beschäftigten wird wohl 1992 geherrscht haben, als Alfred Wiesemann, ein Unternehmer aus Detmold, den Betrieb übernahm und rund 180 Millionen Mark mit Hilfe von Kreditbürgschaften des Landes und des Bundes in den Neuanfang investierte. Exakt 553 Beschäftigte kamen in Lohn und Brot. Doch schon drei Jahre später ging Wiesemanns Aluhett GmbH in die Gesamtvollstreckung.
Einen Neubeginn gab es im März 1996 durch die Übernahme von Aluhett durch die so genannte CRE-Hett-Invest, einem Firmengebilde bestehend aus russischen Investoren und einer Berliner Immobilienfirma, in der auch Valentin Fischer mitwirkte - ein Geschäftsmann, auf den sich wegen früherer Konkurse staatsanwaltliche Ermittlungen richteten. Mit Hilfe weiterer staatlicher Bürgschaften für Investitionen konnten rund 220 Arbeitnehmer beschäftigt werden.
Das dritte Kapitel schließlich wurde mit der Insolvenz von 1999 aufgeschlagen. Nach einer Aufspaltung des Unternehmens in Mansfelder Metallwerk GmbH und Mansfelder Aluminiumwerk GmbH wurde die Produktion auf Pachtbasis weiter geführt, die Anlagen gehören dem Rechtsanwalt Dr. Günter Trutnau. Seit 1999 auch ermittelt die Staatsanwaltschaft Halle unter anderem wegen Subventionsbetruges und Steuerhinterziehung gegen Manager und Gesellschafter der vorherigen Betreibergesellschaft.
Rund 150 Metaller waren bis Juli dieses Jahres, dem Zeitpunkt des Insolvenzantrages für die MMW in der ehemaligen Aluhett-Gießerei beschäftigt. Das Ende ihrer Tätigkeit ergab sich nun nicht nur wegen überaus hoch aufgelaufener Lohnschulden, sondern auch mit dem Erlöschen der Betriebsgenehmigung. Denn die auf Grund von Umweltschutz-Auflagen nötige Staubfilteranlage wurde bisher nicht errichtet.
Trotz dieser mehrmaligen Metamorphosen wollen die Metaller den Standort nicht endgültig begraben. Seit Montag halten sie den Betrieb besetzt - in der Hoffnung auf eine Lösung, wie Betriebsratsvorsitzender Egbert Wiele bekräftigte. Rund 20 bis 30 Leute wechseln sich mit der Besetzung täglich ab.
Im Magdeburger Wirtschaftsministerium werden die Vorgänge um MMW beobachtet, wie Sprecher Thomas Rieke gegenüber der MZ erklärte. "Wir sind dran an dem Thema," sagte er auf Anfrage. Doch ein konkreter Zeitpunkt für Gespräche zur Suche nach einer Lösung sei vorerst nicht in Sicht.