Infrastruktur in Breitenbach Infrastruktur in Breitenbach: Baupläne für Dorfgemeinschaftshaus sorgen für Streit

SANGERHAUSEN/MZ - Wie soll das Dorfgemeinschaftshaus im Sangerhäuser Ortsteil Breitenbach umgebaut werden? Darüber wir derzeit munter gestritten. Die Volkssolidarität, die das Gebäude häufig nutzt, wendet sich gegen Pläne, die die Stadtverwaltung aus finanziellen Gründen favorisiert: Die Stadt will in dem früheren Feuerwehrdepot einen Aufzug installieren, damit ältere Bürger den in der ersten Etage gelegenen Gemeinschaftsraum besser erreichen können. Bisher müssen sie eine steile Treppe erklimmen. Für viele ein fast unüberwindliches Hindernis.
Gabriele Liebau, die Vorsitzende der Volkssolidarität in Breitenbach, hat nun beileibe nichts gegen den Umbau des Hauses. Er ist nach ihrer Meinung lange überfällig. „Seit vier Jahren sind wir immer wieder vertröstet worden“, sagt sie.
Breitenbach ist seit dem Jahr 2005 einer von 14 Ortsteilen der Stadt Sangerhausen. In der kleinen Harzgemeinde wohnen rund 250 Einwohner. Der Ort gehörte früher zur Herrschaft der Grafen zu Stolberg und war ein Dorf im Amt Wolfsberg der Grafschaft Stolberg-Roßla. Im Jahr 1819 lebten dort 273 Einwohner.
Sie fragt aber, ob der Aufzug wirklich die beste Lösung darstellt. „Durch den Einbau des Fahrstuhls geht im Gemeinschaftsraum unter dem Dach wertvoller Platz verloren.“ Der Raum könne am Ende von weniger Menschen als bisher genutzt werden. Ohnehin sei seine Kapazität schon heute auf 35 bis 40 Leute beschränkt.
Sie plädiert deshalb dafür, die untere Etage des Hauses zu einem Gemeinschaftsraum auszubauen. Derzeit haben im Erdgeschoss Bauhofmitarbeiter ihr Domizil. Nehme man den Raum, in dem früher das Feuerwehrauto stand, habe man genug Platz. Liebau spricht von 60 bis 80 Gästen, die man dort gut unterbringen könnte - ein wichtiges Argument auch bei großen Familienfeiern. Bei schönem Wetter könnte, wenn man das Rolltor öffne, sogar angrenzend im Freien weiter gefeiert werden. Auf einer Unterschriftenliste haben bisher 17 Breitenbacher für den Umbau des Erdgeschosses unterschrieben.
Die Stadtverwaltung in Sangerhausen betont derweil, dass noch keine Entscheidung darüber gefallen ist, wie mit dem Dorfgemeinschaftshaus weiter verfahren wird. „Es gibt zwei Umbauvarianten, die untersucht werden“, sagt Stadtsprecherin Marina Becker. Neben dem Einbau des Aufzugs sei die Verlegung des Dorfgemeinschaftsraums in das Erdgeschoss noch nicht vom Tisch. Die Stadtsprecherin verweist aber auch darauf, dass der Fahrstuhl am Ende finanziell günstiger sei. „Wir müssen bei der schlechten Finanzlage auf die Kosten gucken.“ Welche Variante umgesetzt wird, solle dennoch erst in den nächsten Wochen entschieden werden. Deshalb gebe es „noch keinen Grund für eine Unterschriftensammlung“.
Nach Angaben der Bauverwaltung sind insgesamt 70 000 Euro für den Umbau im Haushalt eingeplant. Gelinge es, das Geld trotz der jetzigen Haushaltssperre freizubekommen, könne noch in diesem Jahr mit den Arbeiten begonnen werden.
Gabriele Liebau will die in Breitenbach gesammelten Unterschriften demnächst an Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) übergeben.