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MZ-Serie - Wir gärtnern In einem Garten in Sangerhausen liegt Kräuterduft in der Luft

Der Kräutergarten am Kürbishügel in Sangerhausen lädt zu Entspannung ein. Anja Setzefand und Peter Schulze haben viel Arbeit geleistet.

Von Steffi Rohland 06.11.2024, 16:00
Anja Setzefand hat sich den Kräutern verschrieben.  Blätter und Blüten werden getrocknet.
Anja Setzefand hat sich den Kräutern verschrieben. Blätter und Blüten werden getrocknet. (Foto: Steffi Rohland)

Sangerhausen/MZ. - Kaum zu glauben, aber wahr: Als Anja Setzefand und Peter Schulze vor vier Jahren das Berggrundstück in Sangerhausen betraten, war hier ein Dschungel aus Fichten, Weißdorn und Wildrosen. Das passiert, wenn ein ehemals kultiviertes Grundstück über Jahre sich selbst überlassen bleibt. Das hier schon einmal ein Gartenparadies war, sieht man noch am Bungalow, von dessen Terrasse man einen überwältigenden Blick in die Goldene Aue hat. Es dauerte Monate, bis der Garten wieder urbar war.

Gerettete Igel finden im Garten ein neues Zuhause

Das auf diese Art reichlich angefallene Reisig wurde nicht verbrannt, sondern bildet eine Benjeshecke, die auch schon Lebensraum für alles mögliche Getier ist. Unter anderem lebt hier das in Klostermansfeld gerettete Igelpärchen Karlo und Karline. Es hat im 5.000 Quadratmeter großen Gesundheits- und Kräuterressort am Kürbishügel ein neues Zuhause gefunden.

Stück für Stück haben Anja Setzefand und Peter Schulze für die Berglage praktische Terrassenbeete angelegt. Hier wachsen in Mischkultur Weiß- und Rotkohl sowie Porree, aber auch Möhren, Bohnen und Kartoffeln.

Dahinter steht eine lange Strauchreihe mit Himbeeren, Brombeeren von denen nicht nur die Beeren genascht, sondern auch die Blätter zu Tees verarbeitet werden. Auch Holunder fehlt nicht. Im „Macchu Picchu“ genannten Gartenbereich gedeihen von einer Trockenmauer Paprika und Tomaten.

Im Kräuterressort  gestaltete Beete und ein sagenhafter Ausblick in die Aue.
Im Kräuterressort gestaltete Beete und ein sagenhafter Ausblick in die Aue.
(Foto: Steffi Rohland)

Viele Kräuter in dem Sangerhäuser Garten verleiten zum Naschen

In den als Schiffe gestalteten Hochbeeten, mit Mast und Steuerrad, wachsen Erdbeeren und Kürbisse. „Hier haben wir das Steuer fest in der Hand“, sagt die mit einer poetischen Ader ausgestatteten Anja Setzefand. Angeregt durch Hildegard von Bingen wurde sie zum Kräuterweib.

Gegen alles ist ein Kraut gewachsen sagt sie und zeigt auf Schafgarbe, Frauenmantel und Spitzwegerich. Im Beet daneben stehen Petersilie, Salbei und Pfefferminze. Selbst Fenchel verleitet zum Naschen. Sogar Kinder probieren hier von den Kräutern, die sie auf dem Teller nie essen würden, wissen Setzefand und Schulze, die ihr Paradies gern mit Freunden und Bekannten teilen.

Bei selbst hergestellten Kräuterteemischungen, Stockbrot oder Kuchen lässt sich am Versammlungsort mitten im Garten oder auf der Terrasse die Natur still genießen oder plaudern.

Dass hier vieles im Einklang mit der Natur gestaltet wird, sieht man auch an den gefiederten Besuchern: Kleiber und Sumpfmeisen bedienen sich selbstbewusst am Futterplatz.