Hennen-Haltung Hennen-Haltung: Legebatterie soll bald abgeschafft werden
Welbsleben/MZ. - Die Sorgenfalten werden tiefer im Gesicht von Hartmut Lohse. Als Mitinhaber der Geflügelfarm Welbsleben GmbH, die Erzeugung und Vertrieb von Frischeiern und Geflügel betreibt, trifft ihn die jüngst verabschiedete so genannte Legehennen-Verordnung der Europäischen Union schmerzhaft. Sie verbietet ab 2011 das Halten von Legehennen in ausgestalteten Käfigen. "Der EU-Verordnung hat die Bundesregierung vorauseilend noch eins drauf gesetzt und beschlossen, die Käfighaltung schon ab 2007 zu verbieten", sagt der Geschäftsführer. Ab dem Jahr 2003 muss aber schon aus jedem Käfig ein Huhn heraus, was für die Geflügelfarm 20 Prozent Einbuße bedeutet. Denn neue Käfige, die das ausgleichen, dürfen in Deutschland nicht mehr in Betrieb genommen werden. Ab 2007 sind die restlichen etwa 40 000 Hennen des Welbsleber Betriebes in die Bodenhaltung zu entlassen. "Wer trägt dann die Kredite für die Anlage, die wir erst seit ein paar Jahren haben, und die noch Geld erwirtschaften muss?", fragt Lohse.
Hühnergülle los, denn in der neuen Käfighaltung fällt der Kot durch die Gitterböden, wird durch Luftdüsen sofort getrocknet und einmal am Tag entfernt, um als Trockendung weiterverwendet zu werden.
Die Eier rollen aufgrund der leichten Neigung des Bodens auf ein Transportband. Das Futter, dem verschiedene Sorten Getreidekörner beigemischt sind, kommt ebenfalls auf einem Transportband.
Alles läuft sehr effektiv ab. Die Besichtigung der Legebatterien, die Lohse aber "wegen des negativen Eindrucks, das das Bild machen könnte," nicht fotografieren lassen will, verläuft sehr unspektakulär. Es sind keine "gerupften" und keine blutig gepickten Hühner zu entdecken, und nur ein normales Gackern zu hören. Lohse dazu: "Hier, wo fünf oder sechs Hühner immer zusammen sind, sich kennen, gibt es kein Federpicken oder Kannibalismus. Das kommt in der Freiland- und Bodenhaltung vor, wo Hektik entsteht. Deshalb werden dort den Hennen oft die Schnäbel gekürzt."
Die Geschichte der Welbsleber Geflügelfarm beginnt in der DDR.
Nach der Wende gründete Dieter Lohse die Geflügelfarm Welbsleben mit. Es ist eine "Familien-GmbH", dessen Chef Hartmut Lohse ist; im Büro wirkt dessen Schwester Angela Ecke. Insgesamt arbeiten heute im Betrieb 26 Menschen, sechs mehr als zu DDR-Zeiten, was mit den zehn Verkaufswagen zu tun hat. Diese bringen die Eier täglich - auch an den Wochenenden und Feiertagen - zu Altenheimen, Krankenhäusern, Bäckereien oder Kaufhallen.
Wie die Firmengeschichte nach 2007 aussehen wird, darüber möchte Lohse nicht nachdenken.