Helios-Klinik in Sangerhausen Helios-Klinik in Sangerhausen: Menü auf dem Tapezierbrett

Sangerhausen/MZ - Weihnachten im Krankenhaus – das ist zumindest einmal ein ganz anderer Rahmen, findet Veronika Doll. Ihren Krankenhausaufenthalt über die Festtage versucht sie, mit Humor zu sehen. Am 17. Dezember wurde die 69-Jährige eingeliefert. Starke Knieschmerzen. „Ich musste gleich operiert und so ist es besser, als mit Schmerzen herumzulaufen“, findet die Sangerhäuserin alles andere als betrübt. Denn die Familienweihnachtsfeier wird kurzerhand ins Krankenhaus verlegt. Selbst auf das Weihnachtsessen muss die taffe Frau nicht verzichten. Tochter Katrin kümmert sich ums Weihnachtsmenü.
Hähnchenbrust mit Reis liege da anstatt Ente oder Gans auf dem Teller. Das alles findet nicht etwa auf dem im Krankenzimmer befindlichen Tisch Platz, sondern auf einer Tapezierplatte, die Dolls Schwiegersohn Horst mitbringt und auf der in feierlicher Manier aufgetafelt wird. Derartige besondere Unterfangen bedürfen natürlich der Genehmigung – und die hat sich Veronika Doll beim Oberarzt längst eingeholt. „Deshalb läuft das bei uns alles ganz unkompliziert ab“, betont die vierfache Großmutter am Heiligabend. Selbst die Bescherung findet diesmal im Krankenhaus statt, bei dem ihre Enkelchen mit dabei sind. „Sie malen mir schöne Bilder“, freut sie sich bereits am Morgen des 24. Dezembers. Das größte Geschenk für sie ist ohnehin, Weihnachten zusammen mit der Familie zu feiern – und die feiern 2013 auf der Unfallchirurgie der Sangerhäuser Helios-Klinik.
Besonders emotionale Momente
Apropos Weihnachtsgeschenke: Die gibt es für die kleinen Patienten der Kinderklinik. Der Weißbart auf Besuchertour auf der Kinderstation. Mit laut hörbar tönender Glocke kündigt sich der Ehrengast an. Der neunjährige Kevin Schrader wartet bereits ungeduldig auf den Weihnachtsmann. „Ich dachte, er kommt durch den Schornstein“, lächelt der Allstedter. Auch er verbringt die Festtage im Krankenhaus. Seit 19. Dezember ist er auf der Station und freut sich umso mehr, als er vor dem Rotmantel steht, andächtig vor dem von den Krankenschwestern geschmückten Tannenbaum sein Geschenk entgegennimmt. Ein Lernspiel. Kevin freut sich darüber. Noch mehr aber darauf, den Weihnachtsabend mit seiner Familie zu verbringen.
Für den Weihnachtsmann, der übrigens aus dem thüringischen Heldrungen stammt, und im richtigen Leben unter dem Namen Hans-Uwe Stettin bekannt ist, biete dieses Geschenkeverteilen zig besonders emotionale Momente. Zehn Bescherungen hatte der Weihnachtsmann am 24. übrigens noch vor sich.
Allzu viele Kinder muss Stettin im Krankenhaus nicht beschenken. „Bis 22. Dezember waren wir noch übervoll, weil wir die rauchgasvergifteten Kinder vom Kellerbrand in Sangerhausen hier hatten“, erinnert sich Chefärztin der Kinder- und Jugendklinik Helga Krull. Doch bis zum Fest hat sich die Station geleert. Für die, die noch dableiben mussten, sorgen unter anderem die beiden Stationsärzte Romy Berg und Kerstin Ehlich fürs Hochhalten des weihnachtlichen Flairs. Weihnachtslieder trällernd ziehen sie durch die Räume und zaubern auf jedes Kindergesicht ein Lächeln.