Gut Drebsdorf Gut Drebsdorf: Warten aufs Ritterpferd

DRESBDORF/MZ - Nachwuchs auf Gut Drebsdorf - und der ist ungewöhnlich: Das Fohlen, das sich noch schützend hinter seiner Mutter verbirgt, ist ein sogenanntes Ritterpferd, das zweite das dort geboren wurde. Vor gerade einmal anderthalb Wochen hat die junge Stute das Licht der Welt erblickt. Nachts um zwei. Doch das Fohlen, das einmal Donna heißen soll, hat sich Zeit gelassen. Ganze dreieinhalb Wochen später als üblich fand die Geburt statt.
Bis zu vier Wochen über den eigentlichen Geburtstermin seien noch vertretbar, sagt Michael Meinhold, der Mitinhaber des Gutes in dem Roßlaer Ortsteil ist. „Aber wir haben uns schon Gedanken gemacht“, erinnert er sich zurück. Denn eine Geburt, die sich so weit nach hinten verschoben habe, das sei noch nie vorgekommen. „Der Mutter hat wahrscheinlich das schlechte Wetter nicht gepasst und sie wollte auf schöneres warten“, scherzt Meinhold, während er mit der Jungstute und ihrer Mutter einige Runden im Hof geht. Schließlich muss Donna lernen, mit ihren langen Beinen umzugehen. Noch steht und läuft sie etwas unbeholfen damit.
Donnas ritterliche Abstammung hat sie natürlich keinen echten Ritterpferden zu verdanken. Mutter Voyage du Perche ist eine großstämmige Percheronstute. Ein Rappe aus dem gleichnamigen Gebiet in Frankreich. Gutsinhaberin Alexandra Schatz und Michael Meinhold sind darauf besonders stolz. „90 Prozent dieser Pferde sind Schimmel, nur zehn Prozent sind Rappen“, so Meinhold. So ein Tier aufzuspüren, sei recht schwierig gewesen. Gedauert hat es rund zwei Jahre.
Donnas Vater hingegen ist ein Pura Raza Espanola, ein reinrassiger Spanier. Ob das angestrebte Zuchtziel, ein belastbares, gutgängiges Pferd zu züchten, erreicht wird? Meinhold und Schatz sind da guter Hoffnung. Denn der Prinz von Anhalt, das allererste auf dem Gut gezüchtete Ritterpferd, hat sich prima entwickelt. Mittlerweile ist der Prinz zwei Jahre alt; stämmig und lebhaft. Mit drei Jahren beginne die Ausbildung. „Dann geht es los mit der Bodenarbeit, wir legen schon mal einen Sattel auf“, erzählt Meinhold. Auf Gut Drebsdorf soll aber mehr ritterlicher Nachwuchs folgen. Die zwei auf dem Gut stehenden Percheronstuten werden bzw. sind bereits gedeckt. Mit den Ritterpferden habe man sprichwörtlich aufs richtige Pferd gesetzt, erzählt der Mitinhaber des Gutes. Apropos setzen: Im Vergleich zu schmaleren Pferden, könne der Rücken der Ritterpferde mehr Gewicht tragen, ohne das Pferd zu belasten. Bis zu 90 Kilogramm seien für ein schmalstämmiges Pferd, wie einen Lusitano, optimal. Was das heißt für den Reiter? „Der sollte dann nur 70 bis 75 Kilogramm wiegen. Welcher Mann bringt aber heute nur so viel auf die Waage?“, fragt Meinhold. Solch ein modernes Ritterpferd aber könne bis zu 110 Kilogramm auf dem Rücken tragen.